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Typisch Ösi

Begonnen von Beppo, 6. Jun. 2023, 10:44:04

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Coolwater

Nach meinem Schrieb oben las ich in der dänischen Wikipedia den Artikel \"Danmarks etymologi\" und bin jetzt etwas schlauer. Demnach wurde – von einem Ostfranken, also Deutschen – \"Dänemark\" bereits 908 möglicherweise (wahrscheinlich? sicher?) als Bezeichnung für das Dänenreich gebraucht, und in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts scheint der Name \"Dänemark\" fürs ganze Dänenland schon mehr-weniger \"etabliert\" gewesen zu sein. Ich hätte dafür eher auf die Zeit kurz nach der Jahrtausendwende getippt.

Mein \"Grenzland zu den Dänen\" ist so wahrscheinlich nicht richtig, im Artikel wird der Name als \"Grenzland der Dänen\" aufgeschlüsselt, grundsätzlich ist das nicht das gleiche. Man muß auch sagen, wenn im Schleswigschen eine \"Dänische Mark\" des fränkischen Reiches bestand, waren deren Bewohner gewiß überwiegend Dänen und nicht Sachsen (Deutsche), da die dänische Sprache im Frühmittelalter bis etwa an eine Linie reichte, die sich von Eckernförde nach Westen an die Nordsee erstreckte. Aber wann und in welchem Gebietsumfang dort eine \"Dänische Mark\" des fränkischen (später deutschen) Reiches war, scheint eh nicht ganz klar zu sein.

Der Artikel stimmt aber grundsätzlich überein, die Bezeichnung \"Dänemark\" sei \"möglicherweise auf das heutige Schleswig, das Grenzgebiet der Dänen zu den Deutschen im Süden\", eingegrenzt worden, und wie und warum daraus der Name für das ganze Reich wurde, weiß niemand so recht. Es ist eine quellenarme Zeit (weshalb ja ein paar Spinner behauptet haben, Karl, den Großen, hat\'s nie gegeben – ich sag\', den Burschen gab\'s so sicher, wie es Entenhausen gibt).

Man muß bedenken, daß \"Mark\" damals nicht ein eher inhaltsfreier Namensbestandteil war wie heute in \"Dänemark\" oder \"Steiermark\", sondern als Wort für \"Grenzland\" im Gebrauch war – zumindest im damaligen Deutsch (im Dänischen vielleicht nicht, keine Ahnung, aber das würde manches erklären). \"Dänemark\" zum Namen des gesamten Dänenreiches zu erheben bleibt nach wie vor eine so kühne wie sinnwidrige Tat, und ich will den lieben Gott zu diesem Bubenstreich, der einen \"markigen\" Farbtupfer in die bunte Gesellschaft der Ländernamen brachte, noch einmal ausdrücklich beglückwünschen. Ein dänisches \"Danrige\" und deutsches \"Dänen\" wäre langweiliger als \"Danmark\" und \"Dänemark\".

Aber so kommt\'s oft. In der Mickyvision erschien ursprünglich irgendwelches Zeugs, das mit Fernsehen zu tun hatte, drum \"Vision\". Später war die Mickyvision bloß eine zweite Micky Maus mit stinknormalen Donald- und Mickycomics, lief aber weiter unter diesem, nun blödsinnig gewordenen Namen Mickyvision.

Die Micky\"vision\" ist sozusagen Däne\"mark\", und das habe ich nun sozusagen entdeckt.

StefanHD

Herr Zeilinger hat darum gebeten, den Begriff \"Ostmark\" nicht zu verwenden und hat das auch ausreichend begründet. Dass solche und ähnliche Begriffe schon vor der Nazizeit benutzt wurden, ist in dem Zusammenhang irrelevant und gilt für viele Begriffe, die wir heute vor allem mit dieser Zeit in Verbindung bringen.

Was sollen diese Abhandlungen hier?

Der Bitte nachzukommen sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Und mit Donaldismus hat die Diskussion nichts zu tun.

Donaldische Grüße
Stefan

Fährmann

Meldung aus St. Pölten:

\"Die niederösterreichische Landeshauptstadt hat sich, wie es vor der Champions Trophy hieß, zum Ziel gemacht, \"Fittest City of Austria\" zu werden.\"

Der Standard, 12. 6. 23

Ahoi!
Ahoi!

K.

>Ich bitte alle Gäste des Kongresses 2024 jedwede Form einer Wortwahl - auch wenn diese satirisch gemeint ist - , die einen Bezug zur NS-Zeit hat, zu unterlassen.

Sapperlot. Wird das der erste Kongreß der D.O.N.A.L.D. mit Satireverbot?

K. (wohnhaft in Troms-Finnmark)

Raskolnikow

Dürfen die Panzerknacker erwähnt werden?
Und wie ist es mit der Leiterin der Kohlmeisen?
Darf das Panel mit den unterirdisch zu erledigenden Untermenschen im Untergrund gezeigt werden?

Nicht dass man am Ende über Dinge und Leute forscht, deren Name nicht genannt werden darf.

Onkel Otto

Zitat von: RaskolnikowNicht dass man am Ende über Dinge und Leute forscht, deren Name nicht genannt werden darf.

Solche Befürchtungen halte ich für übertrieben.

In dem bereits 1947 erlassenen österreichischen Verbotsgesetz, das aktuell abgeändert werden soll, geht es darum, eine Betätigung im Sinne des Nationalsozialismus (\"Wiederbetätigung\") zu sanktionieren.

Meiner Ansicht nach dürfte deshalb das Zitieren von Fuchs-Texten im Rahmen eines D.O.N.A.L.D.-Kongresses unproblematisch sein, selbst im Falle der \"Untermenschen\", weil hier ein offenkundiger - ich sage mal - literaturwissenschaftlicher Zusammenhang besteht.

Sollte sich aber jemand bemüßigt fühlen, z.B. im Verlaufe einer Kongressrede warum auch immer Menschengruppen als \"Untermenschen\" herabzuwürdigen, wäre der Verdacht einer \"Wiederbetätigung\" naheliegend, so dass strafrechtliche Konsequenzen folgen könnten. Auch wie oben geschehen das heutige Österreich als \"Ostmark\" zu rubrizieren, halte ich für problematisch: Soweit mir bekannt besteht da kein Bezug zu einem Fuchs-Text; ich erkenne darin eher eine unnötige, böswillige Provokation, deren Wiederholung z.B. während eines Kongressvortrags eine Bestrafung begründen könnte. Falls tatsächlich Interesse bestehen sollte, mag man das dann im einzelnen vor den Instanzen der Rechtsprechung klären lassen.

Im Übrigen gebe ich zu bedenken, dass ein derart umfassendes Sprechverbot wie befürchtet auch solch absurde, nicht beabsichtigte Folgen hätte wie z.B. dass kaum mehr eine Geschichtsforschung zum Dritten Reich betrieben werden könnte, in deren Rahmen unvermeidlich Nazi-Begriffe Erwähnung finden müssen.