Internationale Fernsehkonferenz am 24. September 2022

Begonnen von Hr.Zeilinger, 23. Jul. 2022, 21:09:35

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Beppo

> Donalds Sprachkunst wäre die Fuchsens.

Why not? Luther hat die Bibel übersetzt, Die King-James-Übersetzung ist auch poetisch, aber nicht so poetisch wie die Luthers. Eine Übersetzung von einem durchgeknallten Missionar in eine dritte Sprache ist vielleicht unter aller Sau.

EF\'s Übersetzung ist eben nur die beste aller möglichen Übersetzungen. Shakespeare hat aus dem Klingonischen übersetzt. Der musste sich mit Sätzen wie Hab SoSlI\' Quch! herumschlagen.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Coolwater

Zitat von: BeppoEF\'s Übersetzung ist eben nur die beste aller möglichen Übersetzungen.

Mir graut. Könnt\' nach dieser Lehre nicht auch Entenhausen ganz anders ausschauen, als Barks es in seinen Zeichnungen offenbarte? Die Ducks sehen am Ende aus wie Würmer, doch Barksens Feder \"übersetzte\" sie in Enten, weil\'s unserem Aug\' besser gefällt?

Nein, da gehe ich nicht mit. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Barks helfe mir.

* * *

Ich verstehe des Knackenden Entsetzen ob des Wortes \"schmatzen\" nun besser. Im dtv-Atlas zur deutschen Sprache – ein feines Büchlein! – fand ich folgende Karte. Wie zu sehen, ist \"schmatzen\", das ich für mehr-weniger gemeinbairisch gehalten hatte, nur in einigen Landstrichen – Strich ist hier sehr wörtlich zu nehmen – im Niederbayerischen beheimatet, ferne von Ostsibirien.

Ein Wunder, daß heute überhaupt noch einer \"schmatzt\". Wie an den Umrissen des deutschen Sprachgebietes zu erkennen, ist die Untersuchung über die verschiedenen Bezeichnungen für \"reden\" gewiß an die hundert Jahre alt, und schon damals fristete \"schmatzen\" fetzenartig auf kleinem Raum sein Dasein und mußte sich eines so mächtigen Gegners wie \"reden\" erwehren. In einem solchen Kampf hat das schrulligere Wort immer die Arschkarte gezogen.

Über das \"schreien\" nur wenig weiter oben im Wald entsetze nun ich mich.


Coolwater

Mich erstaunte des Knackers Bekenntnis, \"Perron\" noch nie (!) gehört zu haben, meinte ich doch, man schmatze in Österreich so. Das Netz, der Gescheithammel, belehrt mich, man habe in Österreich wie in Deutschland \"früher\" so gesagt. Ich gehe somit davon aus, daß man sich in Österreich längst für den \"Bahnsteig\" des preußischen Wirklichen Geheimen Oberbaurats Otto Sarrazin geöffnet hat, am Ende gar auch seine \"Fahrkarte\" und sein \"Abteil\" (\"Coupé\") übernommen hat.

Im Postwesen führte der Reichs-Generalpostdirektor Heinrich von Stephan 1875 mit einem Schlag 671 Verdeutschungen ein, darunter \"Briefumschlag\" (für \"Couvert\"), \"Einschreiben\" (\"Recommandé\"), \"Postkarte\" (\"Correspondenzkarte\"), \"postlagernd\" (\"poste restante\"), \"Nachnahme\" (\"Remboursement\") und \"Einlieferungsschein\" (\"Récépissé\").

Diese Begriffe sind nun sicherlich nicht alle in Entenhausen belegt, aber einige von ihnen sind\'s. Ich ziehe daraus den Schluß, daß es auch in Entenhausen einen Otto Sarrazin und einen Heinrich von Stephan gegeben hat, und zwar in Entenhausen selbst, das heißt dem Staat, zu dem Entenhausen gehört. Warum nicht? Die hatten da drüben auch einen Gottlieb Daimler. Deswegen heißt\'s Paralleluniversum, weil Paralleles geschieht.

Prof. Schwirrvogel

Die abgebildete Karte des Herrn Coolwater ist aber sehr ungenau. In und um Halle an der Saale sagt man statt reden - ,,schmusen".

Zitat aus ,,bedeutungonline.de"
Bekannte Frage, die die hallische Mundart kennzeichnet, welche in Halle (Saale) gesprochen wird und mit dem Mansfeldischen verwandt ist. Mit der Frage "Was schmust der Luppert?" wird nach der Uhrzeit gefragt.
Das Wort "schmusen" wird im hallischen Dialekt als ein Mundartwort für "erzählen" verwendet. So wird unter anderem auch gesagt: "Mist schmusen", was auf hochdeutsch bedeutet: "Unfug erzählen". Das Verb "schmusen" für "erzählen" stammt aus dem Rotwelschen. "Schmusen" stammt vom Wort "schwatzen" ab, welches wiederum vom jiddischen "schmues" entlehnt ist. ("Schmues" bedeutet: Gerüchte)
Das Substantiv "Luppert" kann mit "Uhr" oder "Taschenuhr" übersetzt werden. Mit "Luppert" ist das Wort "Lope", was ebenfalls Uhr bedeutet. Der "Luppermalochner" (oder auch Luppertschuster) ist z.B. der Uhrenmacher. Als "Lupper-Dallme" wurde ein Uhrschlüsse bezeichnet und als "Lupper-Schlängchen" wurde eine Uhrenkette bezeichnet.
"Luppert" war auch ein Wort, dass mit "Pistole" übersetzt wurde.
Der Ausdruck "Lupper ganfen" bedeutet "Uhren stehlen".
Die Herkunft des Wortes Luppert ist unbekannt. Es stammt höchstwahrscheinlich aus der Gaunersprache Rotwelsch. Jedoch ist unklar, woher es sich ableitet.

In der Bergmannssprache des Ruhrgebiets existiert ein ähnlicher Ausdruck. Dort wird gesagt: "Wat schmust der Osnek?" – Mit dieser Frage, wird wie im hallischen auch, nach der Uhrzeit gefragt.


Ferner ist in Halle die Mundart sehr speziell. Manche Wörter haben bis zu 4 verschiedene Bedeutungen. Man muss also genau zuhören um den Sinn zu verstehen. Das gesprochene Wort ,,dom" bedeutet z.B.
1.   der Dom
2.   Tauben
3.   Daumen
4.   da oben
Habe die Ehre
Prof. Schwirrvogel

Ostsibirischer Korjakenknacker

Zitat von: CoolwaterIm Postwesen führte der Reichs-Generalpostdirektor Heinrich von Stephan 1875 mit einem Schlag 671 Verdeutschungen ein, darunter \"Briefumschlag\" (für \"Couvert\"), \"Einschreiben\" (\"Recommandé\"), \"Postkarte\" (\"Correspondenzkarte\"), \"postlagernd\" (\"poste restante\"), \"Nachnahme\" (\"Remboursement\") und \"Einlieferungsschein\" (\"Récépissé\").


Es gab noch einen anderen, rabiateren Versuch im 18. Jh. - leider ist mir entfallen, wer das angestrebt hat, aber man wollte zB \"General\" durch \"Allvoran\" ersetzen (zumindest hat unsere Deutschprofessorin uns das in grauer Vorzeit so berichtet...)

Und Nase durch Gesichtserker ... Gut, dass daraus nichts geworden ist ... :)
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Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

Coolwater

Der \"Gesichtserker\" ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine örben lädschend, möglicherweise bewußt in die Welt gesetzt, um das Tun der Verdeutscher ins Lächerliche zu ziehen, zumindest aber, um es auf die Schippe zu nehmen: https://de.wikipedia.org/wiki/Gesichtserker

Es ergibt auch wenig Sinn, da \"Nase\" ein Erbwort ist. Es mag natürlich sein, daß man es im 18. Jahrhundert noch für aus dem Lateinischen (\"nasus\") übernommen hielt, die Sprachwissenschaft war da noch jung. Trotzdem, der \"Gesichtserker\" der \"Puristen\" ist ein Phantom.

Joachim Heinrich Campe, dem der \"Gesichtserker\" oft zugeschrieben wird, war einer der erfolgreichsten Neuwortschöpfer überhaupt. Zahlreiche seiner Verdeutschungen sind in den Allgemeingebrauch eingegangen: https://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Heinrich_Campe#Verdeutschungen_von_Fremdw%C3%B6rtern

Beppo

> Mir graut. Könnt\' nach dieser Lehre nicht auch Entenhausen ganz anders ausschauen, als Barks es in seinen Zeichnungen offenbarte? Die Ducks sehen am Ende aus wie Würmer, doch Barksens Feder \"übersetzte\" sie in Enten, weil\'s unserem Aug\' besser gefällt?

Zumindest hat Barks die Entenhausener Realität in Strichzeichnungen \"übersetzt\". Eine Filmkamera stand ihm in seiner Situation als Medium wohl nicht zur Verfügung. Er war wohl eine Art Gerichtszeichner. Für die Wahrheitstreue seiner Zeichnungen spricht die interne Konsistenz. Wir sind uns aber wohl alle einig, dass sein Sprachtalent von dem der EF übertroffen wurde.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Coolwater

Beiden Mittlern waren Grenzen gesetzt. Auch Fuchs hielt kein Richtmikrophon nach Entenhausen hinein – das heißt, vielleicht tat sie\'s, doch die verschriftete Rede der Entenhausener, wie von ihr überliefert, kann die Feinheiten des Menschensprache nicht nachbilden. Wie ist die Tonhöhe, wenn einer da redet, wie betont er die Worte? Was ist die Klangfärbung, was sind die genauen Klangwerte der Laute im Entenhausener Deutsch? Hat Donald eine Fistel- oder eine Raucherstimme oder – furchtbar ist\'s, dies zu denken – eine Schnatterstimme?

Striche auf Papier, Buchstaben auf Papier. Anders ist uns Entenhausen nicht offenbar.

Beppo

Wo bei Barks \"Africa\" steht, steht bei Erika Fuchs \"Belutschistan\". Ich erkläre mir das so, dass beide aus dem Entenhausischen übersetzt haben und entweder ihre Leser nicht überfordern wollten oder selber nicht genau wussten, wo das entsprechende Gebiet zu finden ist.

Luther hat den Schmutzgeier mit dem in Deutschland wohlbekannten Storch übersetzt (Deuteronomium 14,18). Bei den Texten von von EF oder Luther handelt es sich nicht um wissenschaftliche Geographie oder Biologie. Paul Anka hat \"My Way\" auch nicht sinnerhaltend aus dem Französischen übersetzt. La Paloma ist im Original gar kein Meereslied.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Fährmann

Zitat von: CoolwaterStriche auf Papier, Buchstaben auf Papier. Anders ist uns Entenhausen nicht offenbar.

Für mich zählt nicht nur Fuchs I oder II, sondern auch die Schriftart, namentlich die Futura, mit der ich lesen gelernt hatte.

Ahoi!
Ahoi!

Coolwater

Zitat von: BeppoWo bei Barks \"Africa\" steht, steht bei Erika Fuchs \"Belutschistan\". Ich erkläre mir das so, dass beide aus dem Entenhausischen übersetzt haben und entweder ihre Leser nicht überfordern wollten oder selber nicht genau wussten, wo das entsprechende Gebiet zu finden ist.

Eine Gegenlehre:

In Entenhausen spricht man Deutsch. Beweis: der Fuchstext.

Frage: Was hat es mit dem englischen Barkstext auf sich?

Antwort: Es handelt sich um eine (freie) Übersetzung Barksens aus dem Deutschen, da er für eine amerikanische Leserschaft berichtete. Die deutsche Urrede der Entenhausener lieferte Fuchs später nach, sie berichtete ja auch für deutsche Leser.

Einwand: Barks konnte doch gar kein Deutsch!

Lösung: Ja, Barks als gewöhnlicher Mensch in unserer Welt konnte es nicht. Aber Barks als Mittler aus der Entenwelt konnte allerlei, was der gewöhnliche Mensch Barks nicht konnte. In den Sprechblasen finden wir Übersetzungen aus vielen fremden Sprachen in Entenhausen, bis hin zu Tiersprachen.

Gott ist fürs Kind der alte Mann mit dem weißen Bart. Barks als Mittler können wir dem Kind beschreiben als einen, der in Entenhausen unsichtbar durch die Straßen schweift, in die Häuser dringt, über den Dächern, Wipfeln und Gipfeln durch die Lüfte fliegt und alles sieht, hört und weiß - und alle Zungen spricht. Barks als Mittler ist vielsprachig, ja, man darf annehmen, allsprachig.

Und das ist noch nicht alles. Barks als Mittler dringt ein in die Hirne, die Geister der Entenhausener, liest ihre Gedanken.

Auch die Fuchs als Mittlerin schweift und fliegt und lauscht und versteht tausend Sprachen und schleicht in die Hirne der Entenhausener – und war doch in unserer Welt die bescheidene, gebildete Kunsthistorikerin und Literaturkennerin.

Meine Lehre ist so unerschütterlich wie bezwingend.

Auch nach der Bepponischen Lehre müßten Barks wie Fuchs all das Wunderhafte nicht nur können, sondern darüber hinaus kundig sein in dem Chinesisch oder Klingonisch, das die Entenhausener angeblich sprechen. Deutschkenntnisse sind nach allen Lehren für Barks ein Klacks.

Beppo

> Aber Barks als Mittler aus der Entenwelt konnte allerlei, was der gewöhnliche Mensch Barks nicht konnte. In den Sprechblasen finden wir Übersetzungen aus vielen fremden Sprachen in Entenhausen, bis hin zu Tiersprachen.

Die Fremdsprachenkenntnisse von Barks und Fuchs sind manchmal doch arg fragmentarisch:

Com poko de holo in de water tanko! (Barks)

Com in poco de locho mit de wassertanco! (Fuchs)

Mir kommt beides nur wie eine Transkription des akustisch Gehörten vor.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Ostsibirischer Korjakenknacker

Zitat von: CoolwaterUnd das ist noch nicht alles. Barks als Mittler dringt ein in die Hirne, in die Geister der Entenhausener, liest ihre Gedanken.

Und dann staunen, dass es in Entenhausen keinen Sex gibt .... *schauder* ...
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Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

Coolwater

Zitat von: BeppoDie Fremdsprachenkenntnisse von Barks und Fuchs sind manchmal doch arg fragmentarisch:

Com poko de holo in de water tanko! (Barks)

Com in poco de locho mit de wassertanco! (Fuchs)

Mir kommt beides nur wie eine Transkription des akustisch Gehörten vor.

Da wird doch eh nix übersetzt, weder von Barks noch von Fuchs, sondern beide geben nur das Kauderwelsch wieder, das sich Donald aus dem Stegreif einfallen läßt, als er den Medizinmann mimt.

Haben wir nach meiner Lehre erkannt, das von Fuchs überlieferte Kauderwelsch ist die Urrede, hat Barks es für seine englischsprachigen Leser freilich schon leicht angepaßt (aus \"locho\" wird \"holo\", aus \"wasser\" wird \"water\").

Für Barksens und Fuchsens Allsprachkunde als Mittler gibt es viel bessere Beispiele. Eins der beeindruckendsten ist die Übersetzung des Inkagschmatzes im Inkagoldbericht. Anders als anderswo in den Berichten ist hier nun nicht ausdrücklich vermerkt \"Übersetzung aus der Inkasprache\" oder ähnlich – ich vermute, Barks und Fuchs sahen dies hier nicht als nötig, weil die Ducks nirgendwo mit den Inkas zusammentreffen und in unmittelbaren sprachlichen Austausch treten. Die vermerklose Übersetzung aus dem Inkaischen tat\'s somit. Aus der Bemerkung eines der Wachsoldaten geht indes klar hervor, \'s ist nicht die gleiche Zunge, die die Ducks und die Inkas sprechen.


Coolwater

Zitat von: \"Ostsibirischer Korjakenknacker\"Und dann staunen, dass es in Entenhausen keinen Sex gibt .... *schauder* ...

Fast wie in der Bibel ... ;)