Hände weg von Donald Duck! Keine Zensur klassischer Comic-Geschichten!

Begonnen von paTrick, 18. Nov. 2021, 16:12:56

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Theodora Tuschel

Der Text im Börsenblatt, auf den duck313fuchs heute hingewiesen hat, stimmt ziemlich genau mit der Antwort von Egmont Ehapa auf unseren offenen Brief vom April (!) überein. Keine neuen Argumente. Kein Eingehen auf die Petition. Das ist ein Standardbrief, der auch an einzelne Personen ging, die sich bei Egmont Ehapa über die Textänderungen beschwert haben.

Die Petition hat jetzt übrigens über 7.000 Unterstützer.


Coolwater

Zitat\"Aber nicht alle älteren Comics sind heute uneingeschränkt zum Nachdruck geeignet. Inhalte können in einem modernen Kontext als veraltet und manchmal sogar unangemessen empfunden werden\", erläutert Risken.

Im gleichen Verlag erscheint die Serie Lucky Luke, in der alle Naslang Indianer auftauchen, die auch so heißen, und Themen und Begriffe wie \"skalpieren\", \"Rothäute\" und so weiter sind dort auch nicht tabu. Ebenfalls erscheint bei Egmont Ehapa Asterix, in dem die fettleibige, freßsüchtige Hauptfigur Obelix von anderen immer wieder \"dickes Monstrum\" oder ähnlich genannt wird (dagegen kommt Freudenfett geradezu freundlich rüber). Beide Serien richten sich mindestens ebensosehr auch an Kinder wie Donald Duck und Co.

Daß die Fuchstext-Änderungen letztlich von Disney ausgehen, haben wir alle verstanden. Solange aber Egmont Ehapa nicht daran denkt, bei anderen in seinem Hause erscheinenden Serien ebenfalls \"Anpassungen\" dieser Art vorzunehmen, braucht man alle gewundenen Erklärungen des Verlags, warum es notwendig und richtig sei, bei Barks-Fuchs \"veraltete\" und \"unangemessene\" Inhalte zu ändern, nicht auch nur einen Jota ernst zu nehmen.


Theodora Tuschel

[large]Lübecker Nachrichten 29.12.2021, Ressort Kultur:[/large]



kalif storch

Wikipädia: \"Die Deutsche Stimme (DS) ist seit 1976 das Presseorgan der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD).\"

Schön, auch von dieser Seite Lob zu bekommen.

Der Haarige Harry

Zitat von: \"kalif storch\"Wikipädia: \"Die Deutsche Stimme (DS) ist seit 1976 das Presseorgan der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD).\"
Schön, auch von dieser Seite Lob zu bekommen.

Naja, auf dieses Lob werden viele Petitionsunterzeichnende gern verzichten. Aber interessant, welche Stimmenvielfalt Donaldisten so wahrnehmen - und selbst Lob von Ganzaußenrechts noch \"schön\" finden. Beängstigend ..!

Beppo

> Es gibt viele Leser:innen, auch im nicht donaldistisch geprägten Umfeld, die genau das wollen, was wir wollen: keine zeitgeistkompatible rückwirkende Zensur literarischer Werke.

Das habe ich verspätet gelesen, deshalb eine verspätete Antwort. Her mit der Goldwaage! Frl. Tuschel wiederholt sich kurz und prägnant, also tue ich das auch.

\"rückwirkende Zensur\": DAGEGEN BIN ICH AUCH. Aber ich bin eben gegen jedwede Zensur (außer in Extremfällen), ganz im Sinne von Artikel 5 GG. Rückwirkend, bückwirkend oder schnückwirkend. Es wäre für mich Heuchelei, das alles auf einen kleinen Spezialfall von Zensur einzuschränken. Dann lieber gar keine allgemeine Aussage. \"Ich bin gegen die Bearbeitung von Fuchstexten.\" Punkt. Damit können sich viele identifizieren. Das muss man doch nicht gleich in eine Ideologie einbetten.

\"Zensur literarischer Werke\": DAGEGEN BIN ICH AUCH. Nur braucht man dann eine Institution, die entscheidet, was \"literarisch\" ist und was nicht. In diesem Ansatz ist der Geist der Reichsschrifttumskammer noch lebendig. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Triage. Bei Erika Fuchs hat die Welt erst mit 20 Jahren Verspätung gemerkt, dass ihre Werke \"literarisch\" sind. Ich bin auch gegen die Zensur von Texten auf Bierdeckeln, ob sie nun \"literarisch\" sind oder nicht.

\"was wir wollen\": Ich weiß nicht, ob die 10000 Leser:innen eher mit der minimalistischen Einstellung unserer herzensguten Präsidierenden oder mit meiner generelleren Einstellung übereinstimmen. Vermutlich haben sie darüber gar nicht nachgedacht.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!


Kassenwart


Theodora Tuschel

Der Text in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung dürfte dem oben angezeigten in den Lübecker Nachrichten ziemlich genau entsprechen. Die Journalisten haben sich ausgetauscht. Ist ja einfacher als selbst schreiben.

Am Montag 10. Jan. erscheint voraussichtlich in der Frankfurter Rundschau ein Interview mit Denis Scheck zum Thema Fuchstextverhunzung.

Ach ja: die Petition hat jetzt über 9.000 Unterschriften.


Karl


Ostsibierischer Korjakenknacker

Danke für den Hinweis!

Das ist tatsächlich nicht ungefährlich ... und schade, weil sich auf so ein wichtiges Thema jeder Depp draufsetzen kann.
Siehe Anti-Impfpflicht-Demos in Ö., die von Rechten okkupiert werden ...

*seufz*

Grrrrkztrrr!