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Mummelgreis

Begonnen von Kalle Anka, 3. Mai. 2003, 12:13:17

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Daunensteert

Lieber Kollege,
TTT sind konservativ und moralisch, das würde man eher Erwachsenen zuschreiben. Normal sind es auch die Kinder, die vorzeitig Geld aus Sparschweinen entnehmen, bei uns ist es Donald.
Donald folgt freudig auf Schatzsuche? Woher kommen bei mir die Bilder von Onkel Dagobert, der Donald mit dem Spazierstock am Hals packt, um ihn an der Flucht zu hindern? Ist das am Ende nur ein italienischer running gag?
Die Zeit heilt alle Wunden; auch ich drehe \"Careless Whispers\" oder \"Flesh for Fantasy\" lauter, wenn allein im Auto. Du hast mich erwischt.
Grüße, Daunensteert

Coolwater

Das Moralische und Konservative der Kinder scheint mir bei Barks in den späteren Geschichten (ab den 50ern) vorherrschend zu sein und das Kindhafte in ihrem Charakter zu verdrängen. Allerdings ist die Überlegenheit der Kinder über ihren Onkel von Anfang an da, und was die langen Abenteuergeschichten betrifft, sind es schon in den 40ern immer sie, die ihrem Onkel den Kopf retten, wenn der sich in einer lebensbedrohlichen Lage befindet.
Es gibt aber vor allem aus den 40ern genug Geschichten, in denen Tick, Trick und Track außer Rand und Band sind und Donald den Part des  \"Erziehungsberechtigten\" spielt, der mit Zuckerbrot (weniger) und Peitsche (schon eher) ihrer Herr zu werden sich abmüht. Das Groteske ist, daß man als kindlicher Leser sich eher mit Donald identifiziert und solidarisiert denn mit den aufmüpfigen Knaben.
In den späten 50ern und 60ern sind die drei bei Barks in ihrer ganzen Haltung in der Tat sehr ernst und unkindlich, und es wirkt unecht, wenn sie dann mit Reifen und Murmeln \"spielen\".

Dein Spazierstock-Einwand ist natürlich berechtigt. Die von mir behauptete \"freudige\" Teilnahme Donalds an des Onkels Schatzsuchen trifft, als allgemeine Aussage, so kaum zu. Man kann in bezug auf das Verhalten Donalds vor allem zwei Arten von Geschichten ausmachen:
In den einen folgt Donald seinem Onkel unwillig, meckert und grantelt herum, und muß durch allerlei Drohungen und Schmeicheleien Dagoberts (und der Kinder, die hier meistens zu Dagobert halten) bei der Stange gehalten werden.
In den anderen ist Donald der willige Diener und Gehilfe Dagoberts, letzterer treibt die Geschichte voran. Donald ist hier eher apathisch und nicht frei von Zweifeln, fungiert hin und wieder als Stichwortgeber, folgt aber seinem Onkel doch mit lächelnder Miene und begehrt nur in sehr schwierigen Situationen gegen dessen Entscheidungen auf. Für zahlreiche Dagobert-Schatzsuche-Geschichten der Spät-50er und 60er von Barks trifft das meines Erachtens zu. Dagobert ist hier aktiv, Donald eher passiv.

Der Spazierstock ist aber bei den Italienern schon zu einem Running gag geworden, vor allem am Ende der Geschichten: Dagobert ist der Ansicht, daß Donald irgendeinen Mist gebaut hat, greift mit beiden Händen fest den Stock und biegt ihn, dabei die Arme gegen den Boden gestreckt, und sagt dabei voll kochender Wut: \"Dooonald!!!\" Im letzten Panel sieht man dann - oft als Silhouette - wie Dagobert Donald mit dem Spazierstock verfolgt. Die Kinder stehen abseits, sagen irgendwas Schlaues und haben dabei einen Gesichtsausdruck, der nur eines ausdrückt: seufz!
(Man könnte alle diese Verfolgungsjagd-Schlußpanels aus den italienischen Geschichten doch einmal im \"Donaldisten\" dokumentieren und klassifizieren! Herr v. Hunoltstein, übernehmen Sie!)

Mein absolutes Lieblingslied von Wham! ist wie gesagt \"Club Tropicana\", das auch alle Jubeljahre mal im Radio läuft. Nicht von schlechten Eltern sind auch der schaurig-schöne \"Wham Rap!\" und \"Young Guns\" - hab\' ich aber noch nie im Radio gehört, dafür muß man sich schon überwinden und eine Wham!-CD kaufen, die man freilich verstecken muß, wenn Gäste im Haus sind. *lol*

Let me take you to the place where membership\'s a smiling face... dam... dam... dam... CLUB TROPICANA, DRINKS ARE FREE... LA LA LA LA LA...

Daunensteert

Ja, 1985: \"Club Tropicana\" mit einem Blue Curacao-O-Saft in der Hand, dazu Miami Vice oder Magnum im Fernsehen und einen älteren Kumpel haben, der von seiner Mutter den Porsche 924S geschenkt bekommen hat. Damit dann (nach Miami Vice oder Magnum) zu fünft (quetsch) über die Landstraße (donner) in die Großraumdisco (WUM DI BUM!), alle strack wie die Otter. Daß ich noch lebe...
Zu der Schlußpanelidee! Fabelhaft! Grobe Einteilung vielleicht in
-neffengenervte Panels
-harmonische Donaldneffenpanels
-Donald-Triumphpanels
-Verfolgungspanels
-Donald-Niederlagenpanels
-Neffentriumphpanels (etwa WDC 155, Der richtige Erbe)
Wer bietet mehr?
Mit allerbesten Grüßen
Daunensteert
Ich habe meine Wham! - CD wohl so gut versteckt, daß ich sie nicht wiederfinde. \"Club Tropicana\" war aber sowieso nicht drauf, war nämlich die andere, die mit \"Wake me up before you go-go (!)\" anfängt und mit \"Careless Whispers\" aufhört.

Daunensteert

Nachtrag: Ja, ganz recht, eine CD, also nicht zeitgenössisch gekauft, müßte dann ja eine LP sein, sondern irgendwann in den frühen 90ern, als keiner mehr die Nase rümpfen konnte, weil alle schon abgehauen waren nach Tübingen oder Göttingen oder Freiburg oder wo Popper halt so studieren und sich die Fresse auf dem Paukboden zerhacken lassen.
D.

Coolwater

Daunensteert hat geschrieben:

> Ja, 1985: \"Club Tropicana\" mit einem Blue Curacao-O-Saft in der
> Hand, dazu Miami Vice oder Magnum im Fernsehen und einen
> älteren Kumpel haben, der von seiner Mutter den Porsche 924S
> geschenkt bekommen hat. Damit dann (nach Miami Vice oder
> Magnum) zu fünft (quetsch) über die Landstraße (donner) in die
> Großraumdisco (WUM DI BUM!), alle strack wie die Otter. Daß ich
> noch lebe...

Das 80er-Feeling wäre perfekt gewesen, wenn Ihr auf der Landstraße noch Reagan als Anhalter aufgelesen und mit in die Disco geschleppt hättet. *lol* Dance, Ronnie, dance...
 
> Zu der Schlußpanelidee! Fabelhaft! Grobe Einteilung vielleicht
> in
> -neffengenervte Panels
> -harmonische Donaldneffenpanels
> -Donald-Triumphpanels
> -Verfolgungspanels
> -Donald-Niederlagenpanels
> -Neffentriumphpanels (etwa WDC 155, Der richtige Erbe)
> Wer bietet mehr?

Gute Grobeinteilung. Bei den Donald-Triumphpanels kämen mir als Unterformen noch in den Sinn:
(1) Donald-über-Gustav-Triumphierpanels. Ist bei Barks relativ häufig: die ganze Geschichte über buttert Gustav Donald unter, am Ende dann aber eine plötzliche Wendung, die in einem Donald-über-Gustav-Triumphierpanel gipfelt, z. B. \"Die Jagd nach dem Einhorn\", \"Das Geheimnis von Hondurica\" (=\"Die Dokumente im Tropenwald\"), die Südseegeschichte, wo beide Onkel Dagobert suchen, oder diese Geschichte mit dem Angelwettbewerb in Kanada (weiß grad den Titel nicht - \"Das Wettangeln\"?)
(2) Donald-über-Dagobert-Triumphierpanels, in denen Donald Dagobert symbolisch demütigt, z. B. in \"The Magic Hourglass\". Ich wußte, glaube ich, neulich noch ein anderes solches Schlußpanel von Barks, das mir aber im Augenblick ums Verrecken nicht einfällt.

Als ein Beispiel für ein donaldgenervtes Schlußpanel fiele mir \"Gefährliches Spiel\" von Barks ein. Bei den Verfolgungspanels könnte man natürlich noch allerlei Unterformen ausmachen, indem man sie danach sortiert, wer eigentlich wen verfolgt (Die zwei Standardverfolgungen sind Dagobert - Donald und Donald - Neffen. Weitere z. B. in \"Der Fliegende Teppich\": Gundel Gaukeley - die Ducks).
Vielfach überschneiden sich freilich die Schlußpanelformen und man wird allerlei Mischformen ausmachen.

Ferner muß eine Schlußpanelklassifizierung auch Panelgestaltungselemente berücksichtigen, z. B. Silhouetten, Sonnenuntergänge usw.  

> Ich habe meine Wham! - CD wohl so gut versteckt, daß ich sie
> nicht wiederfinde. \"Club Tropicana\" war aber sowieso nicht
> drauf, war nämlich die andere, die mit \"Wake me up before you
> go-go (!)\" anfängt und mit \"Careless Whispers\" aufhört.

Ich hab\' die Best-of-CD \"Wham! The Final\". Da sind alle diese Lieder drauf.

Daunensteert

Das schönste Triumphpanel (Donald und die Neffen tanzen und singen auf dem Floß) findet sich in \"Familie Duck auf Nordpolfahrt\" DD os 256. Hätten wir Zugriff aufs Barkssche Gesamtwerk, könnten wir mit etwas Fleiß bald heiße Kandidaten auf Ehrungen Ungeahnten Ausmaßes sein.
Heute im Radio die volle 80er-Kelle. Shout! Shout! Let it all out! These are the things I can\'t do without, come on! I\'m talking to you, come on, do you really want to live forever, forever young, kleine Taschenlampe brenn, schreib \"ich lieb\' dich\" in den Himmel, und dann weiß ich es genau, keine Macht kann uns mehr trennen, I want to talk like lovers do, put on your red shoes and dance the blues!
Daunenst.

Coolwater

So früh schon wach?

Daunensteert hat geschrieben:
 
> Hätten wir Zugriff aufs Barkssche
> Gesamtwerk, könnten wir mit etwas Fleiß bald heiße Kandidaten
> auf Ehrungen Ungeahnten Ausmaßes sein.

Die Library steht bei mir (fast - fehlen ja noch ein paar Bände) komplett auf dem Kellerregal aus dem Baumarkt.

> Heute im Radio die volle 80er-Kelle. Shout! Shout! Let it all
> out! These are the things I can\'t do without, come on! I\'m
> talking to you, come on, do you really want to live forever,
> forever young, kleine Taschenlampe brenn, schreib \"ich lieb\'
> dich\" in den Himmel, und dann weiß ich es genau, keine Macht
> kann uns mehr trennen, I want to talk like lovers do, put on
> your red shoes and dance the blues!

Zu Deiner Zeit hätten sich wahrscheinlich die jeweiligen Anhänger und Hörer der Bands gegenseitig zerfleischt, wären sie irgendwo zusammengetstoßen. *breitgrien*

Mir ist noch eine besondere Form der Niederlagenpanels in den Italo-Comics eingefallen: die Klaas-Klever-Niederlagenpanels (die natürlich gleichzeitig Berteltriumphpanels sind): Möchten Sie etwas Salz und Pfeffer zu Ihrem Hut, Klever? - Kau! Mampf! Grrr...

Das Schwarze Phantom

Das Verspeisen von Hüten gehört ja zu den \"Markenzeichen\" von Klaas Klever. Dies ist m.E. auch ein Hinweis darauf, daß die Figur des Klaas Klever letzten Endes ein Derivat von Mac Moneysac ist, bei dessen allererstem Auftritt (\"Der reichste Mann der Welt\" in MM 20-22/60) ebenfalls das Verspeisen eines (Zylinder)hutes eine wichtige Rolle gespielt hatte - jedenfalls für den Schlußgag der Geschichte. Klever hat also Barks\'sche Wurzeln!

Damit der Nachschub nicht ausgeht, erhält Klever übrigens von Zeit zu Zeit Lastwagenlieferungen mit Hüten (DDT 117, S.8). Selbst vor metallischen Kopfbedeckungen macht er nicht halt: in LT 89, S.67 verspeist er aus Wut seine Grafenkrone.
Hat er einmal zu viele Hüte aufgegessen, muß er sich einer Entgiftungskur unterziehen (LT 83, S.171f).


Kasimir Kapuste

Das Schwarze Phantom hat geschrieben:

> Klever hat also Barks\'sche Wurzeln!


Hm?!? Es ist doch hinlänglich bekannt, daß Klever (aka Rockerduck) direkt auf Barks\' Emil Erpel (aka Rockerduck) aus WDC 255 \"Das Bootsrennen\" zurückgeht.

Die These, daß die Figur außerdem Charakteristika von Mac Moneysac aufweist, ist allerdings interessant. Und nicht gänzlich von der Hand zu weisen.


Coolwater

Äh... Momentchen. \"Der reichste Mann der Welt\" ist doch Mäckis zweiter Auftritt, oder?

Ansonsten richtig: Dieser Bezug zwischen MacMoneysac und Klever ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen, obwohl mir freilich die besagte Geschichte mit der nämlichen Szene wohlbekannt ist, und es mir beim Lesen Deines Beitrags wie Schuppen von den Augen fiel.

Allerdings bleibt dann die Frage, ob sich die Italiener hier bewußt an Barks\' MacMoneysac orientiert haben, da ja das Verspeisen der Kopfbedeckung als Zeichen von Ärger, Wut und Niederlage eine sprichwörtliche Sache ist (auch in Italien, nehme ich an), und bei Klever unabhängig von Barksschen Einflüssen entstanden sein könnte.

Das Schwarze Phantom

Du hast natürlich recht: von der inhaltlichen Reihenfolge war \"Der reichste Mann der Welt\" (MM 20-22/60) eigentlich Moneysacs zweiter Auftritt. Doch in Deutschland war dies definitiv die erste Moneysac-Geschichte! Erst knapp ein Jahr später (in MM 10-12/61) erschien die eigentliche Pilotgeschichte mit dem berühmten Bindfadensammeln.

Doch für Ehapa ist solches Chaos nicht weiter ungewöhnlich: so wurde z.B. in MM 47/65 Düsentriebs Denkkappe eingeführt. Doch die eigentliche Pilotgeschichte mit der Denkkappe war doch wohl \"Kampf der Geister\" in MM 32/69.

Was Klaas Klever anbelangt, ist mir natürlich klar, daß er optisch eine Adaption von Emil Erpel sein soll; doch die Gewohnheit des Hüte-Verspeisens habe ich eigentlich immer schon mit jener Moneysac-Story im Zusammenhang gesehen. Klever wurde übrigens lange vor den Italienern noch von anderen US-Zeichnern wie Bradbury oder Fletcher benutzt: jener \"Weißerpel\" aus der Geschichte \"Die Skihütte\" (MM 49/66 bzw. TGDD 65) ist niemand anderer als Klever.
Immer, wenn neue Figuren eingeführt wurden, war das ja im Deutschen ein Drama mit der Namensfindung. So wird umgekehrt auch Moneysac bei seinem ersten Taschenbuch-Auftritt (LT 20: \"Lob der Sparsamkeit\") als \"Herr Gütermann\" bezeichnet.


Rt. Daunensteert

Habe diese ganze Thematik kürzlich fein aufbereitet gesehen, weiß nur nicht mehr, wo. Aber seid sicher: der Kaffee ist kalt.
Daunensteert

Kasimir Kapuste

Das Schwarze Phantom hat geschrieben:

> Klever wurde
> übrigens lange vor den Italienern noch von anderen US-Zeichnern
> wie Bradbury oder Fletcher benutzt: jener \"Weißerpel\" aus der
> Geschichte \"Die Skihütte\" (MM 49/66 bzw. TGDD 65) ist niemand
> anderer als Klever.

\"Lange vor den Italienern\"? Hm, da begebe ich mich auf eher unvertrautes Gebiet, glaube aber, das kann man so nicht stehen lassen.

Wenn mich nicht alles täuscht, wurde Klever bereits anno 1963 von Giorgio Bordini in Italien eingeführt; an der weiteren Entwicklung hatte wohl Romano Scarpa nicht unerheblichen Anteil.

Was Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre von Bradbury & Co. zu Papier gebracht wurde, stammt aus der Disney-*Auslands*produktion und war nie zur Veröffentlichung in den USA bestimmt. Daß Klever überhaupt verwendet wurde, lag, nehme ich an, hauptsächlich daran, daß er in Italien bereits eingeführt war.

In den USA selbst hat Klever jedenfalls nie richtig Fuß gefaßt.


Kasimir Kapuste

Ruhe, Daunensteert! Geh lieber deine Wham!-Platten suchen! :-)


Coolwater

Allerdings hätte es ohne die Chaos-Reihenfolge herrliche Fuchs-Texte wie den folgenden niemals gegeben:

\"Das Leben ist eins der schwersten, wenigen bleibt es erspart, sagt schon der Volksmund. Kriminell wird es aber, wenn man es auch noch mit echten Hexen zu tun bekommt. Das weiß der erfahrene Micky-Maus-Leser, denn oft war er dabei, wenn Gundel Gaukeley dem reichen Dagobert Duck seinen Glückstaler abjagen wollte. Besonders schlimm war es damals, als sie das erstemal bei ihm auftauchte und er von ihren Hexenkünsten noch nichts wußte...\"