Die Zähne der Anatiden:

Begonnen von duck313fuchs, 10. Apr. 2020, 10:57:04

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paTrick

Bei dem Schock-Bil ist wieder die Zung zu sehen, sie kommt von oben, die Zahnreihe ist darunter: also sind die ,,Zähne" hier im ,,Unterschnabel".
Da sehe ich allerdings keinen Platz für die Fehlmannsche Kapsel...

Coolwater

Ungewöhnlich: Im dritten Bil sind zwei Zahnreihen zu erkennen, nach dem Ertrag dieses Fadens ja ein seltener Anblick. Weil Dagobert an die Krokodile denkt?

duck313fuchs

Nachdem ich meinen Vortrag ergebnisoffen anging, kam ich im Laufe der Tage zu folgendem Ergebnis:

 Der beschnabelte Bevölkerungsteil in Entenhausen benutzt seine Zähne weder zum    
 Essen noch zum Zubeißen.

 Die sichtbaren Zähne stehen immer in einer Reihe und füllen den gesamten
 Bereich zwischen Ober- und Unterschnabel aus und es gibt nur eine Zahnreihe.
 
 Die Zähne zeigen sich nur in gefühlsmäßigen Ausnahmesituationen und variieren
 in ihrer Größe.
 
 Daraus ergibt sich, dass die Zähne Indikatoren für die erlebten Gefühle sind  
 und je nach Stärke des Gefühls sich in ihrer Größe ändern, wie sich auch an
 diesem Beispiel einer wachsenden Wut zeigt:

 

 Dies erklärt auch das Auftreten von Zähnen bei Vögeln

 

 

 Ob diese Gefühlsindikatoren aus den Fehlmannschen Kapseln entspringen oder aus
 Morphotel gebildet werden, ist hierbei unerheblich


Da eine erneute Überprüfung des Bildmaterials ergab, dass es sehr wohl Nachweise für 2 Zahnreihen und auch für Zubeißen mit zumndest einem Zahn gibt







ist obiges Ergebnis hinfällig und meine Forschungstätigkeit hiermit beendet.
frei nach dem Motto von Dagobert Duck


paTrick

Schade. Jetzt fängt doch die eigentliche Aufgabe erst an: Eine schlüssige Erklärung zu finden, die alle beobachteten Phänomene abdeckt.

Raskolnikow

Da die Zähne in Anzahl, Platzierung und Größe bei denselben Individuen variieren, erscheint mir die Fehlmannsche Kapsel nicht haltbar.

Die Morphotheltheorie dagegen erscheint mir dehnbar genug, um alle angeführten Bilbelege erklären zu können. Wobei das Morphothel bisweilen auch die Form einer Zunge annimmt. Aber diese Theorie hat halt auch einen Hang zur Beliebigkeit. Wenn etwas anders aussieht, als man es erwarten würde, wurde halt gemorpht. Eine restriktivere Erklärung wäre mir angenehm gewesen, aber mir fällt leider keine ein.

Schade. Hat sonst vielleicht jemand eine Erleuchtung, die wir diskutieren können?

paTrick

Danke für diese Einschätzung, werter Raskolnikow.
\"Beliebigkeit\" ist vielen Donaldisten möglicherweise etwas unangenehm. Ich sehe es eher so, dass \"Universalität\" es besser trifft. Der olle Ockham wäre stolz auf mich.

Mit der Theorie von Allem ist es ja ganz ähnlich: Den Leuten missfällt die \"Beliebigkeit\". Mir gefällt die Universalität.

Bisweilen hat man den Eindruck, im Donaldismus gehöre es zum guten Ton, möglichst irre Zusatzannahmen zu treffen, um die Beobachtungen umfassend erklären zu können.

paTrick

Und nun zur Sache:

. Wir haben also die Beobachtung, dass Zähne auftauchen, die zum Kauen ungeeignet sind.
. Das Auftauchen dieser Zähne, ihre Anzahl und Form sind abhängig von spontanen Stimmungslagen.
. Bei extremen Stimmungslagen wird der Anatide auch zuzubeissen versuchen, doch wird dies im Wesentlichen ohne Wirkung bleiben
. Die gleichen Phänomene treten auch bei \"tierischen\" Vögeln auf, man darf daher annehmen, dass die Fähigkeit spontaner Zahnbildung (\"Spontane Polydentie?\") entwicklungsgeschichtlich sehr früh angelegt wurden. Insofern liegt auch der Gedanke nah, dass die entsprechenden gleichartigen Phänomene auch bei den anderen Animaloformen des Anaversums (Hunde, Nilpferde, etc.) vorliegen.
. Gekaut wird weiter hinten, wie man an der Position der dann gefüllten Backen erkennen kann.
. Die im eigentlichen Schädel (genauer: den Kieferknochen) angeordneten Zähne müssen selbstverständlich geputzt werden. Dafür braucht es natürlich eine Zahnbürste.

Ordentliche Theorien münden in überprüfbaren Voraussagen:

Wenn die Zahnbürste zum Reinigen von Zähnen dient, die hinter dem Schnabel angeordnet sind, dann müsste die Bürste eigentlich einen besonders langen Griff haben.

Ostsibirischer Korjakenknacker

Zitat von: duck313fuchs[...] ist obiges Ergebnis hinfällig und meine Forschungstätigkeit hiermit beendet.

WAS? Bloß nicht! Wenn ich aufgrund von Gegenmeinungen (aus Braunschweig, wohlbegründet, aber unhaltbar bis zum Beweis des Gegenteiles) das Handtuch geworfen hätte, wäre der monastische Ursprung Entenhausens inzwischen vom Tisch!

Also: Dran bleiben! Du hast ja Deine Fälle auch nicht bei der ersten Einlassung des Verteidigers hingeworfen, oder ???
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Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!

Coolwater

Womöglich ist es nur eine optische Täuschung, daß wir meistens nur eine Zahnreihe zu sehen vermeinen. Vielleicht schließen die obere und die untere Zahnreihe bei den Entenhausenern so gut aneinander, daß Barks es nicht für nötig hielt, die Fuge zwischen den Zahnreihen zeichnerisch wiederzugeben.

In seiner Zeichentechnik mußte Barks sich in jedem Bild von neuem entscheiden, ob er irgendeine Einzelheit noch mit einem Federstrich abbildet – mit einer hauchzarten Linie am Ende bloß noch andeutet – oder eben nicht mehr. Dabei strebt Barksens Wiedergabetechnik nach Ökonomie und Minimalismus.

Das Gegenbeispiel eines Künstlers mit einer überquellenden, einzelheitverliebten Abbildetechnik ist der Phantasiegeschichtenzeichner Don Rosa. Nehmen wir mal an, Rosa könnte einen Blick ins Anaversum tun und hielte in Zeichnungen fest, was er dort sieht – es gäbe auf seinen Bildern wohl tatsächlich mehr \"fürs Auge\" als bei Barks.

In den seltenen Fällen bei Barks, in denen ein Entenhausener dann doch erkennbar zwei Zahnreihen zeigt, hält er (der Entenhausener, nicht der Barks) den Ober- und Unterschnabel zueinander vielleicht unnatürlich schief, mit einer deutlicheren Zahnreihenfuge als gewöhnlich, die die zeichnerische Wiedergabe erheischte.

Der Sumpfgnom

Hier noch einige weitere Quellen meinerseits:

Zumindest einige Entenhausener scheinen mind. zweimal in ihrem Leben Zähne zu bekommen, denn in \"Gartenfreuden\" erfahren wir, dass es Milchzähne gibt. Ob die von einem Anatiden stammen, ist jedoch ungewiss.



Zudem sind Zähne anfällig für Zucker, wie in \"Das große Bonbon-Malheur\" ersichtlich.



Und auf Stella anatium gibt es zumindest einen Anatiden, dessen \"Reiß\"zähne immer zu sehen sind (auch im entspannten Zustand).



In Entenhausen gibt es zahlreiche Ärzte. Ein Zahnarzt wird m. E. aber nicht erwähnt. Er wäre aber sicherlich von Nöten, da Zahnschmerz vorzukommen scheint (Die Jagd nach dser roten Magenta). Diese Textstelle hier findet sich in der BL, nicht in den TGDD. Dort wird Zahnweh nicht erwähnt.


duck313fuchs

@kühlwasser (es muß ja nicht immer englisch sein): Barks hat gezeichnet, was er sah. Wenn er keine 2. Zahnreihe gezeichnet hat, ist auch keine da. Zu unterstellen, Barks hätte es evtl. nicht für nötig befunden, die Fuge zwischen den Zahnreihen zu zeichnen, rüttelt am Grundvertsändnis von Barks als Medium bzw der Richtigkeit seiner Feststellungen und öffnete jeglicher Spekulation über Entenhausen Tür und Tor.

@Der Sumpfgnom: Das oben von mir eingeführte Titelbild aus TGDD 44 mit den Neffen mit Schal um den Kopf ist ein Bild von Barks und enthält ein Hinweisschild zu einem Dentisten. Zahnärzte gibt es also in Entenhausen.

Coolwater

Zitat von: duck313fuchsBarks hätte es evtl. nicht für nötig befunden, die Fuge zwischen den Zahnreihen zu zeichnen, rüttelt am Grundvertsändnis von Barks als Medium bzw der Richtigkeit seiner Feststellungen und öffnete jeglicher Spekulation über Entenhausen Tür und Tor.

Wenn die Fuge sehr fein und wenig bis gar nicht sichtbar ist (weniger als bei aneinanderliegenden Zahnreihen bei Menschen in unserer Welt), entspricht es der auf jedem Bild zu sehenden Barksschen Wiedergabetechnik, was ich beschrieb.

Man beachte etwa das letzte Bild im letzten Beitrag von Sumpfgnom hier: Im Indianertempel besteht der Boden doch wohl aus Steinfliesen, ebenso die Wände aus Steinquadern. Trotzdem sind die Linien zwischen den einzelnen Fliesen und Quadern zu weiten Stücken nicht zu Ende geführt, enden scheinbar im Nichts.

Klar kann man jetzt ums Eck kommen und sagen: Hallo, das sind keine Fliesen und keine Quader, und es ist keine Fuge mehr, wo eine Linie nicht weitergeführt ist, sondern es ist irgendwas anderes, der Boden und die Wände \"morphen\", oder weiß der Geier, was da gerade los ist. Ich verstehe Barksens Abbildetechnik anders und (an)erkenne die \"Unschärfen\". Barks löst auch Wiesengrund – auch in Nahaufnahmen – nicht bis zu jedem einzelnen Grashalm auf. Sollen deswegen nun Wiesen in Entenhausen großteils aus glatter bis breiiger Masse bestehen?

Der Sumpfgnom

Ich teile Herrn Kühlwassers Ansicht. Eine gewisse Unschärfe muss man Barks zugestehen, er hat Entenhausen ja gezeichnet und nicht in HD fotographiert.

Im sog. Realismus haben z.B. die damaligen Zeichner versucht, die Welt zeichnerisch so darzustellen, wie sie wirklich ist - ohne Schönungen. Dennoch konnten sie die Realität nicht 1:1 abbilden. Dass Barks nicht jeden Zahnzwischenraum dargestellt hat, dürfte ebenfalls unstrittig sein. Er hat ja auch nicht jede Feder der Ducks gezeichnet.

duck313fuchs

Das hieße übertragen auf die Zähne, bei jeder Abbildung der Zähne kann bzw ist von 2 Zahnreihen auszugehen? Auch die unterschiedliche Zahngröße ließe sich dann durch eine \"gewisse Unschärfe\" bei den Zeichnungen erklären?
Dann sind die Bildberichte von Barks nur noch Anhaltspunkte für eine Realität, die jeder nach seiner Art interpretieren kann durch Ausfüllen der Unschärfen. Dann werden auch die auf den Bildern nicht zu sehenden Zähne im hinteren Kiefer, wie von der Morphoteltheorie behauptet, Realität. Das klingt mir zu sehr nach Pipi Langstrumpf...

Theodora Tuschel

Zwischenfrage: Beim Betrachten der Bilder fällt auf, dass die Zähne fast immer in der hinteren Schnabelöffnung zu sehen sind, wo der Schnabel in Erregung geöffnet wird (ähnlich wie hochgezogene Lefzen beim Hund = Drohgebärde), während der Vorderschnabel fest zugepresst wird. Gibt es auch Belege für Zähne der Anatiden im vordersten Schnabelbereich?