Namensänderung des Donaldismus

Begonnen von Collena N., 19. Jan. 2019, 13:13:11

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Raskolnikow

Zitat von: Beppo... Beim Kongess gibt es keine Kaderakten mehr und keine Backwettbewerbe. Der Kongress orientiert sich immer mehr an der Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. ...

Das will ich jetzt mal genauer wissen. Denn hier deckt sich meine Wahrnehmung durchaus mit der Deinigen, und auch mir gefällt das nur bedingt.

Auf dem letztjährigen Kongreß hatte ich deshalb extra zwei Programmpunkte auf die Tagesordnung gesetzt, die eben nicht auch bei einer Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft hätten vorkommen können. Da konnte ich ja machen, was ich will. Es gab einen donaldistischen Aufsatzwettbewerb und einen donaldistischen Redewettbewerb.

Das Echo war gemischt.
Beim Aufsatzwettbewerb  gab es sechs Teilnehmer, da hätte ich mir mehr gewünscht. Gewonnen hat dann zumindest ein würdiger Beitrag.
Der Redewettbewerb sorgte zumindest für gehörige Auflockerung im Saal. Und da machte auch das Moderieren so richtig Spaß. Aber im Kongreßbericht im DD vertrat der Autor die Ansicht, so etwas hätte besser auf eine ZZ gehört.

Ich persönlich empfinde den gelebten Donaldismus als den wahren Donaldismus, bei aller noch so brillianten Wissenschaftlichkeit. Auch und gerade auf Kongressen. Deshalb habe ich auch im Rahmen meiner eigenen Vorträge in Bielefeld die Neffen mit Schneebällen nach dem Donald werfen lassen, und in Stuttgart die Kongreßbesucher die Zahl der Bohnen im Glas schätzen lassen. Wissenschaft macht mir halt am meisten Spaß, wenn man sie erleben kann.

Aber klar, für den gelebten Donaldismus gibt es das Mairennen und die ZZ und auch die Stammtische und früher auch mal das Wiesenfest. Das muß nicht unbedingt auch noch auf den Kongreß.

Ich schweife ab. Trotzdem interessiert mich Eure Meinung dazu. Besonders Deine, Beppo!

Der Sumpfgnom

Zitat von: RaskolnikowTrotzdem interessiert mich Eure Meinung dazu.

Ich erinnere mich an meinen ersten Kongress: Leipzig 1997. Da war ich zwar schon mehrere Jahre Mitglied, aber nur im Rang einer Karteileiche.

Mir ist lebhaft in Erinnerung geblieben, dass es einen Saalschutz (ausgerüstet mit Wasserpistolen) gab, einige Teilnehmer gezwungen wurden Schilder mit \"Ich schäme mich\" zu tragen und Foxi mit schwerer Eisenkette an die Heizung angebunden wurde. Das war toll! Und der kleiner Herr Bahners entging nur knapp einer Glibberbibb-Bestrafung.

Allerdings weiß ich auch, wie es ist Ausrichter zu sein. Da sind chaotische Exzesse alles andere als nervenberuhigend. Da wünscht man sich doch eher gesittete Verhältnisse.

2020 will der SNOWLS den Kongress ins Eulenland holen. Ich erwäge in Fall der Zustimmung der MV, einen Saalschutz zu akquirieren... hmmm.

paTrick

Als Kongressausrichter 2019 bin ich tatsächlich vorderhand geneigt, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft nachzueifern. Offenbar gelingt uns das schon so gut, dass es uns selbst stört.

Bei der Verleihung des Püstelepreises werde ich mich dieses Jahr mehr an der des Ignobel-Preises orientieren, d.h. die Nominierten sollen ihren Forschungsgegenstand mit insgesamt 13 Worten oder wahlweise einer Pantomime erläutern. (Wird es eigentlich noch einen weiteren DD vor dem Kongress geben???)

Ich bin aber durchaus offen für weitere Anregungen dieser Art (gerne per Mail oder Privatbotschaft), donaldisch muss es halt sein.

Der Sumpfgnom

Zitat von: paTrick(Wird es eigentlich noch einen weiteren DD vor dem Kongress geben???)

Würde ein Nullseiter werden. Der nächste DD wird wohl im Sommer erscheinen. Aber immerhin gibt es vor dem Kongress noch neue MifüMi.

Kassenwart

Zitat von: Beppo>  Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wurde folgendes Kassenwart-Zitat kolportiert: \"Das haben wir bei der Telekom auch so gemacht!\"

:S Häh??? :S
Ich war mal bei den Telekomikern im Konzern. Stimmt. Ich sehe aber null Bezug zu irgendwas, was mit der D.O.N.A.L.D. zu tun hat. So ein zusammenhangloses, angebliches Zitat läuft völlig ins Leere.

Vielleicht sollte ich mich aber auch geehrt fühlen, wenn (angebliche) Zitate von mir schon auf alle Lebenslagen angewandt werden. :D

Duckimaus_

Zitat von: \"Der Sumpfgnom\"Trotzdem interessiert mich Eure Meinung dazu.

Ich erinnere mich an meinen ersten Kongress: Leipzig 1997. Da war ich zwar schon mehrere Jahre Mitglied, aber nur im Rang einer Karteileiche.

Mir ist lebhaft in Erinnerung geblieben, dass es einen Saalschutz (ausgerüstet mit Wasserpistolen) gab, einige Teilnehmer gezwungen wurden Schilder mit \"Ich schäme mich\" zu tragen und Foxi mit schwerer Eisenkette an die Heizung angebunden wurde. Das war toll! Und der kleiner Herr Bahners entging nur knapp einer Glibberbibb-Bestrafung.

Allerdings weiß ich auch, wie es ist Ausrichter zu sein. Da sind chaotische Exzesse alles andere als nervenberuhigend. Da wünscht man sich doch eher gesittete Verhältnisse.

2020 will der SNOWLS den Kongress ins Eulenland holen. Ich erwäge in Fall der Zustimmung der MV, einen Saalschutz zu akquirieren... hmmm.


Früher war es lebhafter, weil die Donaldisten auch jünger waren als heute. Mit dem Alter wird man immer träger und hat an Spiel und Spaß weniger Interesse. Man ist ja auch nicht mehr der Jüngste und dementsprechend auch nicht so fit wie damals.

Beppo

> Aber klar, für den gelebten Donaldismus gibt es das Mairennen und die ZZ und auch die Stammtische und früher auch mal das Wiesenfest. Das muß nicht unbedingt auch noch auf den Kongreß.

Früher war der Kongress ein fröhlicher Jahrmarkt. Da wurde gehandelt, gesungen, öffentlich gekocht. Es gab Wettbewerbe. Es gab Ausstellungen. Der absolute Höhepunkt war Berlin 1984. Die Organisatoren waren alle arbeitslose Spontis, die konnten viel Zeit investieren. Da wurde das Krachmachen aus der \"Nächtlichen Ruhestörung\" vorgeführt. Nur der Schuss des Dichters musste ausfallen. Berlin war damals fest in alliierter Hand. Da kam man nicht so leicht an eine Pistole. Es wurde auch die Ouvertüre von \"Der Untergang von Pompei\" von Krachmaninov gespielt. Das Etikett der Platte war sebstverständlich in kyrillischer Schrift. Die noch amtierende Präsidente (nicht anwesend wegen Dünnschiss) bekam den goldenen Hemmschuh verliehen. Den hat aber dann irgendjemand geklaut.

Vorträge gab es in der alten Zeit natürlich auch immer auf den Kongressen. Aber das wurde nicht so verbissen und steril abgespult. Das ist vielleicht der Unterschied zwischen Agfa-Dias und Mickysoft-Kraftpunkt. Kongresse waren wie die alte Burschenherrlichkeit an der klassischen Universität. Irgendwann erlebte dann der traditionelle Kongress nicht sein Waterloo in Waterloo, aber vielleicht sein Bologna in Basel. Unsere Studenten singen nicht mehr.

Im Mittelalter waren übrigens die Kathedralen ein Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Da wurde übernachtet, gefeiert, gegessen. Knacki weiß das vermutlich viel besser als ich. Aber ich stelle es mir so ähnlich wie Berlin 1984 vor.

Bei einem ganz frühen Kongress (Bochum?) hat Ralf Vogt irgendwas über Dagobert vorgetragen. Anschließend hat er dann versucht, den Verbrecherischen Kassenwart mit einer Hypnotisierpistole zu hypnotisieren. Es ist ihm aber nicht gelungen. Die Rhein-Ruhr-Entente hat das Forellenquintett vierstimmig gesungen.

Those were the days.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Duckburghresident

Wie gut, dass ich schon vor einigen Jahren die Domain donaldismus.de reserviert habe!
Hart auf Hart, das macht Spaß!

Theodora Tuschel

Das ist eigentlich ein neuer Faden \"Kongressgestaltung\". Mein Senf dazu: Die Geschmäcker sind verschieden, da gibt es keine \"richtige\" oder \"falsche\" Linie, so lange der Kongress donaldistisch-barksistisch bleibt. Manche Leute (wie ich) mögen halt keine Spielchen mit Verkleiden und Donald-Geschichten nachmachen. Martins Ideen zur Aufmischung des Hildesheimer Kongresses fand ich super. Andere fanden das doof. So ist das nun mal. Für den Redewettbewerb hatte ich mich aus zwei Gründen gemeldet. Der erste war feministisch: Wenn ich schon Emanze bin, muss ich ran, sonst stehen wieder 100 % Männer vorn. Ich dachte, ich werde ohnehin letzte, weil ich gar nicht frei reden kann. Daraus ergab sich der donaldistische Grund: Donaldisten und -innen dürfen vor allem Angst haben, nur nicht davor, sich lächerlich zu machen. Wenn das nicht donaldistisch ist! Wahrlich, Coolwater, ich schölte mich, hätte ich das Wagnis nicht gewagt.

Der Sumpfgnom

Zitat von: BeppoThose were the days.

Natürlich war früher vieles anders. Aber trotzdem kann ich mich auch heute noch an Kongressen erfreuen. Irgendetwas passiert immer. Wäre jeder Kongress wie der von 1984, wärs doch öde. In 20, 30 Jahren wird 2019 die gute alte Zeit sein. Der 75. Kongress wird auf dem Mond stattfinden. In der Pause gibts Toastbrot.

Beppo

> Die Geschmäcker sind verschieden, da gibt es keine \"richtige\" oder \"falsche\" Linie, so lange der Kongress donaldistisch-barksistisch bleibt.

\"Zwischen Theorie und Praxis ist manchmal ein großer Unterschied ...\"

Der alte Donaldismus war multikulti. Im HD/DD konnte jeder schreiben, was er wollte, ohne dass ein Bildungsbeauftragter vorher entschieden hat, ob das Donaldismus ist oder nicht. Der Kongress war ein brodelnder Jahrmarkt. Da haben AUCH geniale Wissenschaftler vom Format eines Frl. Tuschel oder eines Unsuwe über ihre bahnbrechenden Entdeckungen berichtet. AUCH aber nicht NUR. Es gibt gar nicht so viele geniale Wissenschaftler unter uns. Es ist eher peinlich, wenn jeder dahergelaufene Ordinarius sich für einen Einstein oder Schrödinger hält.

Die besten Beiträge kamen aus dem Kreis der Teilnehmer. Das war nichts, was ein Kongressveranstalter sich selbst ausgedacht hatte. Wobei natürlich ein Kongressveranstalter AUCH gute Ideen haben kann.

paTrick ist eine starke Persönlichkeit mit viel Einfluss. Er hat immer die Wissenschaftlichkeit propagiert. Seine Idealvorstellung von einem guten Kongress wäre ein Plagiat der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau. Sein Püstelepreis orientiert sich an den klassischen Preisen wie dem Academy Award of Merit, ohne viel Ironie oder Parodie in der Mischung.

Tut mit leid, aber ich sehe da schon seit Langem eine Tendenz zum Wahhabismus. Wir sollen schale Genüsse wie Musik, Tanz und Kinolaufen abschaffen und uns auf den wahren Islam konzentrieren. Der Derwisch, der in einer Windhose wirbelt, ist im System nicht mehr vorgesehen. Man denke nur an die vielen säuerlichen Gesichter, die Foxi mit seinen Aprilscherzen produziert hat.

Ich plädiere nicht für spezielle Inhalte. Noch nicht einmal für Barksismus. Der Barksist braucht den Nichtbarksisten wie der Pharisäer den Zöllner. Ich plädiere für Vielfalt. Das ist UNSERE Organisation, da können WIR machen, was WIR wollen.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Raskolnikow

Zitat von: Beppo... Man denke nur an die vielen säuerlichen Gesichter, die Foxi mit seinen Aprilscherzen produziert hat. ...

Oh ja, Foxis Aprilscherze...

Ich fand sie köstlich. Allesamt. Es war für mich immer ein Hochgenuß, am ersten April auf die Heimseite zu schauen und zu sehen, was er sich dieses Jahr ausgedacht hatte. Aber diesen Sinn für Humor teilt bei weitem nicht jeder in unserer Organisation, auch einige sehr alte und langgediente Mitglieder nicht.
Die säuerlichen Gesichter störten Foxi wohl nicht weiter, aber es gab auch weitaus massivere Anfeindungen als Reaktion. Und irgendwann hat er das Amt dann hingeschmissen. Ich sage nicht, daß die Nichtwürdigung der Aprilscherze der alleinige Anlaß für das Hinschmeißen war, aber sie war auch ein Anlaß. Nun sehen wir ja, was wir dafür bekommen haben. Schade, aber selber schuld.

Und ja, die Argumentation, mit der gegen Foxis Aprilscherze vorgegangen wurde, ähnelte auffallend derjenigen für die Einführung des Vereins. Als er an einem ersten April die Heimseite in LTB-Design gehüllt und eine künftige enge Kooperation mit Ehapa verkündet hatte, kamen sofort Anrufe und eMails voller Bedenken wegen des Urheberrechts. Wahrscheinlich zurecht. Seufz.

Sein Meisterstück war in meinen Augen die Falschmeldung des Rohrbruchs zum Hamburger Kongreß 2017. Ich habe mich kringelig gelacht, als ich gehört habe, daß sich einige Leute tatsächlich in die Elbphilharmonie haben schicken lassen. Und dann wurde massivst aus den Reihen der Veranstalter gegen Foxi gepöbelt. Wie schlimm es doch für die Leute, die sich haben irreführen lassen, sei, umsonst quer durch Hamburg zu fahren und den halben Kongreß zu verpassen. Und daß Neulinge durch solche Aktionen ein für allemal abgeschreckt würden.

Ja, das ist so. Wer sich in den April schicken läßt, für den ist das selten angenehm. Auch nicht für Donald oder Gustav. Aber lustig ist es trotzdem. Und wer daran nichts Lustiges finden kann, bei dem frage ich mich, wie er denn die Barksberichte lustig finden kann. Wer sich von so etwas gar von dem Eintritt in die D.O.N.A.L.D. abschrecken oder zu einem wütenden Austritt motivieren läßt, der hat in der D.O.N.A.L.D. sowieso nichts verloren. Meine Meinung. Punkt.

Ich habe leider die frühen Kongresse nicht erlebt. Mein erster Kongreß war der 25te Anno Domini 2002 in Hamburg. Da gab es zwar noch einen Diavortrag, aber halt nur Vorträge (und einen ewig langen Vereinsteil, auf dem sich über die Gestaltung der Heimseite erhitzt wurde). Das war kein brodelnder Jahrmarkt.
 
Wenn ich so lese, was Beppo über den frühen Donaldismus und die damaligen Kongresse schreibt, beginne ich so Einiges nachempfinden zu können, was er in den letzten Jahre über Rauischholzhausen, Stammtischbeauftragte und Vereinsregister geschrieben hat. Seufz, ich hätte auch gerne die alten Zeiten erlebt, aber dafür bin ich ein paar Jährchen zu jung. Und die Zeiten haben sich halt geändert, und mit ihnen die D.O.N.A.L.D.

Aber verdammt noch mal, man muß doch auch heute noch einen ordentlichen Aprilscherz machen können, ohne gleich eine Abmahnung zu bekommen oder gar verklagt zu werden! Donald hat Gustav mit einer gefälschten Schatzkarte bis an den Nordpol geschickt, und die Neffen Donald mit einer gefälschten Radiomeldung in die Südsee. Und da wurde auch nicht verklagt, da setzte es höchstens Prügel! Und bei uns wird gejammert, wenn jemand, der sowieso schon in Hamburg weilt, zur Elbphilharmonie geschickt wird. Seufz. Seufz. Seufz.

kalif Storch

Zitat von: Beppo> Früher war der Kongress ... Those were the days.<

\'Die Damen über fünfzig\'. Oder: \'Opa erzählt vom Krieg\'.
Ach ja ...

uwe

Zitat von: \"Theodora Tuschel\".... Martins Ideen zur Aufmischung des Hildesheimer Kongresses fand ich super. Andere fanden das doof........
Hildesheim ?
Richtig der Kongress war sehr gut! Donaldisten treffen auf die Duckomenta (2011).

In der Tat finde ich es richtig, den Kongress in Königslutter schnell zu vergessen. Das strenge Regiment der Kongressorganisatorin hätte Beppo bestimmt nicht gefallen oder viel Freude gemacht.

Ostsibirischer Korjakenknacker

Zitat von: uweIn der Tat finde ich es richtig, den Kongress in Königslutter schnell zu vergessen. Das strenge Regiment der Kongressorganisatorin hätte Beppo bestimmt nicht gefallen oder viel Freude gemacht.

Da bin ich dagegen, nicht nur, weil ich Heulbeutel (vulgo Dudelsäcke) auch privat sehr erbaulich finde. Richtig, die Organisation war straff; aber der Rahmen (Irrenanstalt) mehr als würdig, und wir haben Reden von edler Einfalt und stiller Größe gehört. Und einen schönen Aufsatz. Und \"straff\" war in diesem Fall eine Qualitätsnotwendigkeit, die wohlausgewogen geschafft wurde.

Daher: Königslutter mit dem paradoxen Kaiserdom samt fulminantem Orgelschlusskonzert bleibe unvergessen!!!
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Frieden für die Ukraine!

Grkztrrrschwrzkajaaaa!