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Bücherwarnung

Begonnen von Theodora Tuschel, 10. Nov. 2015, 19:45:21

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Theodora Tuschel

Ein gewisser Verlag wird immer seltsamer. Jetzt hat Walt Disney (lebt der etwa noch?) dort ein Buch veröffentlicht, \"Der große Duckhaus: Entenhausen von A bis Z\". Ich dachte, das sei eine wichtige Anschaffung für die Zentralbibliothek, wurde aber durch zwei einschlägige Rezensionen auf der Website eines ebenfalls - nun ja, Online-Händlers klüger: http://www.amazon.de/Gro%C3%9Fe-Duckhaus-Entenhausen-von-bis/dp/3770438701/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1447180306&sr=1-1&keywords=gro%C3%9Fe+duckhaus.

Bücherfrage: Hat jemand Peter Schilling: Carl Barks\' Duck: Average American (neu erschienen 2015) gelesen und kann mir sagen, ob das anschaffenswert ist?

Fährmann

Die Fünf-Sterne-Kritik ist ja noch aufschlussreicher als die andere...

Ahoi!
Ahoi!

Coolwater

Zitat von: \"Theodora Tuschel\"Bücherfrage: Hat jemand Peter Schilling: Carl Barks\' Duck: Average American (neu erschienen 2015) gelesen und kann mir sagen, ob das anschaffenswert ist?

Hab\'s gelesen. Ist für die Zentralbibliothek auf jeden Fall anschaffenswert – zumal da auch nicht teuer. Ein flott geschriebener \"Essay\" mit neuen Fragen und Sichtweisen zu vielen einzelnen Punkten.

Was der Autor gerne tut: auf \"Merkwürdigkeiten\", \"Sinnwidrigkeiten\" und \"Logikrisse\" in den Berichten hinweisen. Zum Beispiel: Warum schmeißt der glückliche Taugenichts Gustav Gans, der das Arbeiten haßt wie die Pest, ja der sogar den einzigen Kreuzer, den er je durch seiner lilienweißen Hände Schweiß verdient hat, als eine Art Unglückskreuzer schamhaft in einen Safe sperrt, auf daß er aus seinem Blick und dem der Welt sei – warum also schmeißt dieser vom Glück überreich verwöhnte Tunichtgut vor dem Herrn, dem Geld, Gold, Geschmeide nur so in den Schoß fallen, von einem Augenblick auf den anderen alles hin und tritt eine hochstrapaziöse Reise zum Nordpol an, um ein gichtiges Uranbergwerk in Besitz zu nehmen? Und: Muß man selbst Gustav, der nun gewiß keine Intelligenzbestie ist, für so brunzdumm halten, auf einem schwimmenden (Ausrufezeichen eins), seine Position wechselnden (Ausrufezeichen zwei) Eisberg (Ausrufezeichen drei) ein Bergwerk (drei Ausrufezeichen) zu vermuten?

Das ist so diese Art von kleinen hübschen Fragen, die der Autor immer wieder stellt, wenn er durch die tollsten Geschichten von Donald Duck führt und diese dem Leser kunstfertig aufdröselt. Aber er ist kein kleiner Stichler, Miesmacher und Dekonstrukteur, sondern er hat schon den großen, weiten, freien Blick auf Barksens Werk – auf Barksens \"Werk\" freilich von der Warte des \"Barksismus\", des \"äußeren\" Donaldismus, wie es der großen Amerikaner, der Barrier, Ault, Blum, Art ist, nicht von der des \"inneren\" Donaldismus, wie wir ihn hierzulande kennen, ja uns ihn gar nicht mehr anders denken können. Doch wer wollte einen jener Großen darob schelten? Riesen sind sie!

Das Buch beschäftigt sich ausschließlich mit dem Donald Duck der Barksschen Überlieferung. Dagobert hält der Autor übrigens für ein Arschloch. Deswegen beschränkt er sich in seiner Analyse auch im wesentlichen auf die in den Four-Color-Heften bis Anfang der fünfziger Jahre veröffentlichten \"klassischen\" großen Donald-Duck-Berichte. Auch der \"milde\" Dagobert der späteren Jahre findet vor seinen Augen keine Gnade. Da ist ihm der frühe Dagobert in seiner von nichts getrübten Geldbesessenheit und \"Boshaftigkeit\" fast schon lieber. Nun, mal eine andere Meinung.

Merße für die Warnung vor dem Großen Duckhaus. Hatte mir den Titel vor einiger Zeit ebenfalls für eine mögliche Anschaffung vermerkt, aber das bei Amazon einguckbare Inhaltsverzeichnis ruft auch bei mir nicht Begeisterung hervor. Werd\' den Schinken im Comicladen aber auf jeden Fall noch mal begutachten.