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Tagespanels

Begonnen von Theodora Tuschel, 6. Aug. 2015, 11:12:58

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Beppo

Münster kommt ja von monasterium (Kloster). Im Kloster Maulbronn gibt es z.B. auch einen schönen Brunnen.

http://s1.germany.travel/media/content/erholung/spirituelles_reisen_1/besichtigen/klostermaulbronn/KlosterMaulbronn_3.jpg

Irgendwo mussten die Mönche ja ihre Tonsuren scheren.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Jakob Jungerpel

Zitat von: BeppoMünster kommt ja von monasterium (Kloster). Im Kloster Maulbronn gibt es z.B. auch einen schönen Brunnen.

Irgendwo mussten die Mönche ja ihre Tonsuren scheren.

Gibt es da auch Fische , wie in Entenhausen ?

Beppo

> Gibt es da auch Fische , wie in Entenhausen ?

Reine Männergesellschaften sind häufig etwas unsauber. Die Elektriker auf den Baustellen (wenn du da zufällig einen kennst, Jakob) bieseln vermutlich auch immer in irgendeine Ecke.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Salvatore Speculatio

Zitat von: BeppoKorrektur: Nicht die Neffen beten, sondern die kleinen Brösels. Ich erinnere mich aber auch an eine Nicht-Barks-Geschichte mit Fuchsübersetzung, in der die Neffen zur Nacht beten.

Richtig, und der preisverleihende Bürgermeister goutiert das ausdrücklich (ihr sollt nicht umsonst gebetet haben). Christliches Brauchtum ist also lebendig in Entenhausen. Das Münster könnte auch Teil des Entenhausener Vergnügungsparks sein. Neben dem indischen Grabmal, Hongkong oder dem Mount Everest dürfte noch etwas Stellplatz frei sein.

Gruß, Salvatore

Der Sumpfgnom

Zitat von: BeppoIch erinnere mich aber auch an eine Nicht-Barks-Geschichte mit Fuchsübersetzung, in der die Neffen zur Nacht beten.

Auch bei Barks beten die Neffen: Im Land der Vulkane (FC 147). Die Ducks sitzen bei Pablo im Flugzeug, der gerade seine Siesta hält und das Flugzeug dadurch abzustürzen droht. In Sorge knien Donald und die Neffen nieder und falten die Hände zum Gebet. Allerdings nicht in der TGDD 51 Fassung. Dort gibt es das Panel gar nicht - stattdessen gibt es einen Kasten mit Text: [...] Auch der geneigte Leser kann nur die Augen schließen und das Beste hoffen...

Wollte Ehapa dazumal die fromme Gesinnung der Ducks verschweigen?

Beppo

> Auch bei Barks beten die Neffen: Im Land der Vulkane (FC 147). Die Ducks sitzen bei Pablo im Flugzeug, der gerade seine Siesta hält und das Flugzeug dadurch abzustürzen droht. In Sorge knien Donald und die Neffen nieder und falten die Hände zum Gebet. Allerdings nicht in der TGDD 51 Fassung. Dort gibt es das Panel gar nicht - stattdessen gibt es einen Kasten mit Text: [...] Auch der geneigte Leser kann nur die Augen schließen und das Beste hoffen...

> Wollte Ehapa dazumal die fromme Gesinnung der Ducks verschweigen?

Drei Biler vorher heißt es bei Barks: \"GET READY TO PRAY, KIDS! WE\'RE DOOMED!\" Erika Fuchs berichtet in der MM-Erstveröffentlichung: \"Da heißt es die Augen schließen und sich in sein Schicksal ergeben.\"

Vermutlich hat Erika Fuchs 1962/3 die komplette US-Version zum Übersetzen bekommen. Hat sie doch immer. Die Leute von Gutenberghus (Kopenhagen) oder Ehapa (Stuttgart) haben dann daraus wie üblich eine Forstetzunungsgeschichte gebastelt. Das Bet-Bil am Anfang von Seite 8 der Geschichte war dabei als Überleitungspanel gut geeignet. Ob dabei Zensur beabsichtigt war, kann man heute nicht mehr eindeutig feststellen.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

duck313fuchs


Salvatore Speculatio

Zitat von: \"Der Sumpfgnom\"Wollte Ehapa dazumal die fromme Gesinnung der Ducks verschweigen?

Ehapa lässt Daisy und Donald zusammen \"O Du Fröhliche...O Du Selige\" singen (Weihnachten für Kummersdorf). Wir wissen natürlich nicht, ob sie den Text kennen oder nur dieses Bröckchen. \"Welt ging verloren, Christ ward geboren\" heißt es weiter im Lied (so wie wir es kennen). Eine fromme Gesinnung vermag ich trotzdem nicht zu erkennen. Das Gebet der Brösels ist ein kindliches Bittgebet, bei den Ducks ist es ein verzweifeltes Stoßgebet in einer Extremsituation. Der Alltag wird aber durch eine heidnische Aberglaubenskultur geprägt:Glückzehner und -kekse, Hasenpfoten, Hufeisen, Freitag der 13te usw.

Grüße, Salvatore

Der Sumpfgnom

Zitat von: \"Salvatore Speculatio\"Der Alltag wird aber durch eine heidnische Aberglaubenskultur geprägt:Glückzehner und -kekse, Hasenpfoten, Hufeisen, Freitag der 13te usw.

Auch in unserem christlichen Abendland gibt es den Aberglauben. Nicht wenige haben ein Hufeisen an der Wand hängen, essen zu Neujahr Glückskekse oder fürchten Freitag den 13. Das mag aber so wenig echter Aberglauben sein, wie in Entenhausen. Dort werden abergläubische Handlungen insbesondere von den Ducks missbilligt:

- in Horseshoe Luck (FC 189) findet Donald ein Hufeisen und wirft es weg mit dem Kommentar \"Und ein Hufeisen wegwerfen bringt Unglück. Was gibt es doch für törichte Menschen.\"

- in \"Die Wünschelrute\" (US 28) versucht Donald, Dagobert den Glauben an die Wünschelrute auszutreiben

- in \"Vom Pech verfolgt\" (WDC 251) kämpt Donald erneut gegen das Hufeisen (\"Weg mit dem Sinnbild des Aberglaubens.\" )

- in \"Der Fluch des Abbadon\" hält Dagobert die Leute für abergläubisch (\"Du meine Güte, sind die Leute hier abergläubisch.\" )

Und es gibt noch weitere Beispiele. Allerdings auch in die andere Richtung: so glaubt Donald in \"Glückpilz und Pechvogel\" (WDC 163) an die Kraft der Hasenpfote, die Neffen hingegen nicht.

Vermutlich ist das mit dem Aberglauben in Entenhausen wie bei uns: wenn er passt, wird er gerne zitiert. Ansonsten ist er wohl mehr ein sinnfreies Ritual.

Salvatore Speculatio

Zitat von: \"Der Sumpfgnom\"Vermutlich ist das mit dem Aberglauben in Entenhausen wie bei uns: wenn er passt, wird er gerne zitiert. Ansonsten ist er wohl mehr ein sinnfreies Ritual.

Sehe ich auch so. Die Ducks (und andere wohl auch) sind ambivalent: mal geht Dagobert keinen Schritt ohne seinen Glückszehner und macht seinen Verlust (Wunder der Tiefsee) für seine Pechsträhne verantwortlich. Ein anderes Mal verspottet er Menschen, die z.B. an alte Maya-Götter glauben, glaubt aber sofort an diese, wenn etwas schief läuft. Irrationalität und Rationalität wechseln ständig einander ab (ähnlich wie bei vielen von uns). Mir ging es auch eher darum, christliche Frömmigkeit bei den Ducks anzuzweifeln. Dafür fehlen mir Belege (Tischgebet, Kirchgang, keine Hinweise auf Kommunion/Konfirmation.)

Beppo

> Dafür fehlen mir Belege (Tischgebet, Kirchgang, keine Hinweise auf Kommunion/Konfirmation.)

Es gibt so viel. Die christlichen Feiertage (Weihnachten, Ostern, Rosenmontag). Am Sonntag ist schulfrei. Ein Berg heißt nach dem Antichristen Satanszacke. Die Seeschlacht von Salamis 480 vor Christi Geburt. Die meisten Vornamen stehen im Heiligenkalender. Die gelegentlichen Zitate aus der Bibel, die unsereiner vielleicht manchmal gar nicht als solche erkennt. (Den Seinen gibts der Herr im Schlaf.) Der Knabe im lockigen Haar. Der Kreuzritter von Burg Motzenstein. Der Papst in Rom. Die Patentante. Der Riese Goliath.

Es gibt nur keinen Söder, der überall Kruzifixe aufhängt. In Entenhausen ist der öffentliche Raum relativ frei von religiösen Symbolen. Mich erinnert das Anaversum sehr an die USA, wo in jedem Hotelzimmer eine Bibel liegt, aber es verboten ist, ein Gerichtsgebäude mit den Zehn Geboten zu schmücken.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

duck313fuchs


Salvatore Speculatio

Zitat von: Beppo> Dafür fehlen mir Belege (Tischgebet, Kirchgang, keine Hinweise auf Kommunion/Konfirmation.)

Es gibt so viel. Die christlichen Feiertage (Weihnachten, Ostern, Rosenmontag). Am Sonntag ist schulfrei. Ein Berg heißt nach dem Antichristen Satanszacke. Die Seeschlacht von Salamis 480 vor Christi Geburt. Die meisten Vornamen stehen im Heiligenkalender. Die gelegentlichen Zitate aus der Bibel, die unsereiner vielleicht manchmal gar nicht als solche erkennt. (Den Seinen gibts der Herr im Schlaf.)

Keine Frage, es gibt historische Bezüge, Zitate ab und zu, Namen. Das Alltagsleben des frommen Christenmenschen ist gleichwohl anderes strukturiert. Tischgebet, Gottesdienst wenigstens am Sonntag usw. Bräuche wie Weihnachts- oder Osterfeste (eh heidnischen Ursprungs) werden zelebriert, aber ohne Verweise auf den christlichen Hintergrund. Du wirst zurecht einwenden, dass das bei uns nicht anders ist. Vollkommen richtig, mir ging es ja darum, den Ducks christliche Frömmigkeit abzusprechen.
Grüße, Salvatore

Beppo

Zurück zum Münster! Es hat Sitzbänke, von denen man auf etwas blickt, was wie ein Altar aussieht. Es hat eine Orgel. Es hat Glocken:

Hoch auf des Turmes Glockenstube
Da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird\'s in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr
Und wird mit dem Betrübten klagen
Und stimmen zu der Andacht Chor.
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
Das schlägt an die metallne Krone,
Die es erbaulich weiterklingt.

Wie lautet doch gleich die populäre Version von Occhams Rasiermesser, der sogenannte Ententest? "When I see a bird that walks like a duck and swims like a duck and quacks like a duck, I call that bird a duck."

Es ist sehr plausibel, dass im Münster regelmäßig sakrale Veranstaltungen stattfinden, ja dass das sein eigentlicher Zweck ist. Gleichzeitig kann es natürlich wie der Stephansdom auch eine Touristenattraktion sein.

Wenn man sich die Architektur des Münsters genauer ansieht, dann weiß man, dass es wie die Kathedralen der Gotik eine Bauzeit von mindestens Jahrzehnten hatte. Für eine kurzlebige Weltausstellung errichtet man so etwas nicht. Außerdem sind die Bauwerke auf Weltausstellungen ja immer Pavillons fremder Länder. Wer hätte denn das Geld, so ein Teil zu errichten? Allerhöchstens die Saudis. Aber die kommen aus anderen Gründen nicht in Frage.
Grunz!
Beppo

Ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb!

Duckimaus_

Zitat von: BeppoHoch auf des Turmes Glockenstube
Da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird\'s in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr
Und wird mit dem Betrübten klagen
Und stimmen zu der Andacht Chor.
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
Das schlägt an die metallne Krone,
Die es erbaulich weiterklingt.


Klatsch, klatsch, klatsch.
Was für ein hübsches Gedicht. (tu)

Wo man dichtet, da fühl dich wie daheime, böse Menschen kennen keine Reime.