Barks \"gegen\" Rosa?

Begonnen von Coolwater, 4. Jun. 2023, 04:42:24

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Bürgermeister von Timbuktu

Zitat von: Coolwater...Den Unterschied sieht man auch daran: Einen hochwertigen Comic wie Blueberry kann man auch als Erwachsener noch neu entdecken. In die Welt von Wäscher, Strobl oder Kay Wright wird kaum ein Erwachsener noch wie ein Seehund neu hineinspringen und wie ein Maulwurf darin herumwühlen. In den mittelmäßigen und miesen Sachen muß man sich schon als Kind wälzen, um sie zu lieben.

Moment, junger Mann. Auf Hansrudi Wäscher lass ich nichts kommen. Als ich geboren wurde war der Lehning-Verlag schon lange Geschichte, die ersten Wäscher-Hefte (ausgerechnet den Akim, die einzige Serie, die er nicht selber aus der Taufe gehoben hat) las ich nach meinem zwanzigsten, die ersten \"richtigen\" Wäschers dann nach meinem 25. Geburtstag.

Gut, meine Liebe zu Wäscher geht nicht soweit, dass ich über Nick, Tibor, Sigurd und Konsorten würde forschen wollen, aber ich las und lese sie mit großer Freude.
Duck auf
Alex

Ich bin ein Ukrainer (sehr frei nach John F. Kennedy)

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Bürgermeister von Timbuktu

Zitat von: CoolwaterIm Nachgang des letzten Kongresses unterhielt ich mich mit dem Timbuktuer.

Wir gingen durch die Frankfurter \"Altstadt\". Wetter war scheiße. Es regnete. Wurscht. Wir sprachen über \"Spirou\".

Wir kamen überein, daß keinereiner den Schpiruh gesogen hat.

Eine Fehlstelle in unser beider, des Timbuktuers und meiner, Comiclebensgeschichte?

Oder \"müssen\" wir den noch lesen?

Wir sind beide Ü40. Zu spät, den Schpiruh neu zu entdecken?

Ich hoffe doch nicht. Habe mir immerhin die Franquin-Box zugelegt (durch die ich mich immer mal wieder weiter durcharbeite), mag Spirou von Flix und auch den von Bravo.

Aber es ist wahr, Tim und Struppi hab ich als Kind eingesogen, und Spirou nicht. Die eine Serie liebe ich, die andere lese ich, ab und an, einige wenige Alben.

Aber ich habe auch Rosa erst nach Barks gelesen. Und mag beide.
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Alex

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Coolwater

Ich spiele seit geraumer Zeit mit der Überlegung, mir die Frongkeng-Schbiruhbox anzuschaffen. Aber irgendwie fürcht\' ich: Ich werd\'s \"rational\" gut finden, aber es wird mich nicht wirklich fesseln, keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, mich vielleicht sogar ein bißchen langweilen ...

Die Zeiten, da Comiclesen Urerleben war, kommen nimmermehr.

Oma Duck

Spirou hat mir als Jugendliche sehr geholfen, Comicwelten zu erschließen. Ein Nest im Urwald! QRN ruft Bretzelburg! Überbordende Fantasie, wie ich sie nur von wenigen anderen Künstlern wie auch Barks kenne.

Tim und Struppi mag ich, hat mich aber nicht so ge-tatscht wie Yoko Zuno, Percy Pickwick oder Prinz Eisenherz

Und ich stimme dem Coolwater nicht zu, dass man in gereifterem Alter keine Urerlebnisse mehr haben kann. Vor ein paar Jahren habe ich Leo entdeckt, der ferne Welten erschaffen hat, die einer gestandene Biologin bei der Tier- und Pflanzenwelt ehrfürchtiges Staunen aufs Gesicht zaubern.

Bürgermeister von Timbuktu

Zitat von: CoolwaterIch spiele seit geraumer Zeit mit der Überlegung, mir die Frongkeng-Schbiruhbox anzuschaffen. Aber irgendwie fürcht\' ich: Ich werd\'s \"rational\" gut finden, aber es wird mich nicht wirklich fesseln, keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, mich vielleicht sogar ein bißchen langweilen.

Das trifft mein Empfinden ziemlich genau. Ich habe mich durch die ersten Franquins wirklich durcharbeiten müssen. Da war schon viel \"Tim im Kongo\" dabei. Wird dann aber besser. Allerdings verschlinge ich die Alben nicht direkt. Immer mal wieder greife ich mir einen Band und lese weiter, aber es sind schon manchmal rechte Hausaufgaben, die man abarbeitet. Hätte mir als Kind vermutlich besser gefallen. Es ist immer noch solide, aber vor einem halben Jahrhundert war es vermutlich herausragend.

So geht es mir auch bei vielen Fernsehserien meiner jüngeren Jahre. Schrecklich Nette Familie, Seinfeld, Die Simpsons, das waren Revoluzzer in ihrer Zeit und sind es im Rückblick nicht mehr. So ist das halt.
Duck auf
Alex

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Coolwater

Erst 2018, nämlich mit Start der Gesamtausgabe bei Bocola, habe ich Alex Raymonds Rip Kirby entdeckt. Schöne Geschichten, wunderbare Zeichnungen. Nicht von ungefähr war\'s neben Hal Foster Raymond, den Barks gerne pries. Schöne \"Noir\"-Stimmung, genau meins.

Aber ich habe keinen Zweifel: Noch inniger meins wär\'s, hätt\' ich Rip Kirby schon als Kind erlebt, und die Seelenstimmungen beim Wiederlesen und -sehen der Geschichten, bei ihrem Neuerleben, sie quöllen aus tieferen Schichten.

Gleichwohl: Man kann gewiß auch noch spät für sich schöne neue Schätze heben, und Spirou bleibt ganz oben auf meiner To-discover-Liste. (Auf Stella Hansrudi werd\' ich freilich in diesem Leben bestimmt nicht mehr Kurs nehmen. :D)


Raskolnikow

Zitat von: \"Oma Duck\"... Überbordende Fantasie, wie ich sie nur von wenigen anderen Künstlern wie auch Barks kenne. ...

Ich muß doch stark bitten!
Barks hat von realen Ereignissen berichtet, das hat nichts mit \"überbordender Fantasie\" zu tun!
Dass man Dir das sagen muss! Tst tss.

Coolwater

Zitat von: \"Bürgermeister von Timbuktu\"Schrecklich Nette Familie, Seinfeld, Die Simpsons, das waren Revoluzzer in ihrer Zeit und sind es im Rückblick nicht mehr. So ist das halt.

Die Simpsons der neunziger Jahre halte ich nach wie vor für umstürzend. Das gesamte übrige Unterhaltungsfernsehprogramm wirkte im Vergleich dazu lahm, lustlos, unwitzig. Eine schrecklich nette Familie, Alf ... konnte man alles für eine einzige Simpsons-Folge in die Tonne treten.

Die Betonung liegt auf neunziger Jahre. Ich bin wohl nicht der einzige, der um die Jahrtausendwende einen deutlichen Absturz der Serie wahrgenommen hat, und in den letzten zwanzig und ein bißchen mehr Jahren habe ich kaum eine neue Simpsons-Folge geguckt.

2017 machte sich ein Simpsonist die Mühe, vier Monate lang sämtliche bis dahin gesendeten Staffeln zu gucken und eine Qualitätskurve zu erstellen. Das Ergebnis ist freilich \"subjektiv\", aber im allgemeinen wird es schon eine richtige Tendenz wiedergeben. https://www.independent.ie/entertainment/television/tv-news/someone-spent-4-months-watching-all-28-seasons-of-the-simpsons-to-make-chart-outlining-shows-decline/35946213.html



Sieht so aus, als habe ich mit meinem Simpsons-Ausstieg im Jahr 2000 nicht viel verpaßt. (Den Ausreißer nach oben 2006, den Simpsons-Film, habe ich natürlich gesehen.)

Ein anderes Bewertungsgitter, das ich im Netz aufgegabelt habe, zieht eine ähnliche Bilanz. https://www.reddit.com/r/dataisbeautiful/comments/6qz7gk/rating_of_the_episodes_of_the_simpsons_according/



Wobei ich gehört habe, einzelne neuere Folgen sollen beachtenswert sein, und allgemein soll es mit dem Humor der Serie heute wieder aufwärts gegangen sein, nachdem ein neues Geschlecht von Schreiberlingen den Stab übernommen hat. Aber ich vermute, neue \"gute\" Simpsons-Folgen sind was deutlich anderes als die Neunziger-Simpsons, und womöglich bin ich \"zu alt für den Scheiß\".

Ich bin auch der Meinung, daß Prinz Eisenherz nach den immer bleierner gewordenen Jahren des ewigen Nachfolgers Murphy unter den neueren Schreibern und Zeichnern wieder etwas anregender zu lesen und sehen ist. Mit dem alten, wahren Prinz Eisenherz von Hal Foster hat das aber nur noch wenig zu tun.

Die Wirkungen des Simpsons-Umsturzes auf das übrige Unterhaltungsfernsehprogramm kann ich schlecht beurteilen. Hat der doppelbödige, anspielungsreiche, verdrehte, widerspiegelnde, unterwühlende Humor der Serie das Unterhaltungsprogramm selbst unterwühlt und durchtränkt? Schaue seit geraumer Zeit kaum noch fern, schon gar kein Unterhaltungsfernsehen, Strömdienste benutze ich nicht.

StefanHD

Dieser Faden ist ein Sammelsurium für Bemerkungen über alle möglichen nicht-donaldistischen Comics geworden. Na, egal... Nicht-donaldistisches Chaos eben.