Moos auf der falschen Seite

Begonnen von Volduck, 2. Feb. 2017, 19:02:52

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Volduck

Auch wenn´s nicht kanonisch und mehr dem ausgefransten Rand des Donaldismus zuzurechnen ist: über das Moos auf der falschen Seite des Baumstammes sollte nicht geschwiegen werden, bis Gras über die Sache gewachsen ist.

Zitat von: \"Theodora Tuschel\"Aber das Bild bietet neue Rätsel. Wo ist das Moos? Etwa der gelbe Haufen da rechts?

Das haben sich offenbar schon andere Beobachter nach der Erstauflage der TGDD 48 seinerzeit (1977) gefragt. Mindestens acht lange Jahre blieben sie im Ungewissen. Gerade konnte ich die zweite Auflage TGDD 48 von 1985 in die Hände nehmen. Und – siehe da – man erkennt hellgrünes Moos mit größeren bräunlichen und kleinen schwarzen Flecken am Baumstamm:



Hier korrespondiert die anaversische Moosfarbe mit der Farbe des uns im Alltag auf Schritt und Tritt begegnenden basalen Baumstammbewuchses schon wesentlich deutlicher. Diese Farbgebung in der Zweitauflage ist möglicherweise eine Korrektur im engeren Sinne, wahrscheinlicher aber ist sie eine Reverenz gegenüber den Beobachtern in unserem Universum. Immerhin kann Herr D. auch hellgelbe Placken am Baumstamm zweifellos als Moos identifizieren (s. TGDD 48, 1. Auflage, 1977 und MM 14 / 1962).
Es sei dahingestellt, ob es sich bei dem Bewuchs um Richtungsmoos (Bryophyta katefthynsi) oder – wahrscheinlicher – um das sogenannte Kompaßmoos (Bryophyta pyxída) handelt. Wesentlich bleibt, daß es immer auf der falschen Seite des Baumstammes zu wachsen pflegt. Denn nur so kann der Wanderer sicher sein, sich auf der richtigen Seite des Baumes zu befinden.

Theodora Tuschel

Könnte es nicht so sein: Duck ist verwirrt, denn er hat sich verirrt. Er versucht sich zu erinnern, was er über Moose weiß. Seine botanischen Kenntnisse sind, sagen wir mal, selektiv. Einerseits hält er Artischocken für Blumen, andererseits kultiviert er in seinem Garten Nieblühende blaue Typodermien. Wohl möglich, dass er Kompass- und Richtungsmoos kennt und die Arten sogar auseinanderhalten kann. Aber das ist nicht sehr wahrscheinlich. In Ducks Gedächtnis bleiben vor allem Pflanzennamen haften, die gut klingen. Er erinnert sich, mal von \"Falschem Moos\" gehört zu haben - in der Botanik keine ungewöhnliche Bezeichnung, vgl. Falscher Jasmin, Falsche Kamille, Falscher Pfifferling. Falsches Bärtchenmoos ist ein Laubmoos aus der Familie der Pottiaceae. Diese bevorzugen, wie mir Wikipedia sagt, lichtreiche Standorte, sie vertragen starkes Sonnenlicht und große Trockenheit. Duck erinnert sich aber auch an Aussagen seiner Neffen, dass Moos meistens auf der feuchten Seite der Baumstämme wächst. Sein Gedankengang geht etwa so: Falsches Moos wächst eher auf der trockenen Seite, das beobachtete Moos wächst aber (darauf deuten die Pilze hin) auf der feuchten Seite, also ist das die falsche Seite, jedenfalls für Falsches Moos. Die Schlussfolgerung \"Ich bin also auf der richtigen Seite\" ist einerseits die logische Positivierung einer doppelten Negation, andererseits ein psychologischer Ausweg aus einer Stresssituation: um mich herum ist alles falsch, also bin ich richtig. (Eine gedankliche Reaktion, die auch bei Donaldisten schon beobachtet wurde.)

Zugegeben: das ist ein klein wenig spekulativ. Aber auch nicht spekulativer als die Existenz von Bryophyta pyxida im Anaversum (oder meint verehrter Volduck Bryothyta magnetica?).